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Mittwoch, 13. Oktober 2010

Paje, Sansibar: Versteh einer die Männer...tze, tze,tze...

Gestern wurden wir von einem, bzw. zwei Ortsansässigen (der Andere hatte sich mehr oder weniger an die Aktion drangehangen) zum Essen eingeladen. 

Die Zwei hatten schon einen Abend vorher in unserem Guesthouse rum gelungert und sozusagen versucht, „die Weichen zu stellen“. Einer von Ihnen war ganz unterhaltsam und konnte einiges erzählen, das war dann auch derjenige, der uns zum Dinner einlud. 

Von dem Anderen war nicht viel zu vernehmen, außer die üblichen Standardfragen nach Herkunft und Hobbies gefolgt von der üblichen stumpfen und wenig kreativen Anbahnung eines gähnend langweiligen Flirt-Gespräches, das eigentlich ein Monolog war und das in die Anfrage mündete, ob ER nicht gleich mit aufs Zimmer kommen könnte, weil ER ja nicht gern allein nach Hause geht. 

Als sich der erwünschte Erfolg nicht einstellte, wurde auf die Tränendrüse gedrückt: Ob ich denn was gegen ihn hätte, oder gegen Männer im Allgemeinen? Oder gegen Schwarze? Und wie man einen so Verliebten so brutal vor den Kopf stoßen könnte!

Während ich den Spiegel vorgehalten bekam, wie unhöflich, männerfeindlich und auch noch rassistisch ich heute mal wieder war, versuchte ich, mich auf den Film zu konzentrieren, der gerade auf einer Großleinwand des Guesthouses gezeigt wurde und den neben mir stattfindenden Theaterauftritt so gut es ging auszublenden um mich nicht weiter über Details aufzuregen zu müssen.

Die Geschichte der ungeschickten Anmachen, der Anmache mit Einschüchterungsversuchen, der Anmache ohne jegliche vorausgegangene Leistung oder eine Kombination aus allen drei Varianten ist ja so alt wie die Menschheit, obwohl sie mir in manchen Teilen der Welt mehr verbreitet scheint. Zum Teil vielleicht auch durch kulturelle Einflüsse sowie dem Bildungsstand bedingt, können ja manche männlichen Zeitgenossen gar nicht fassen, dass die weibliche Hälfte auch Ansprüche stellen könnte.


Soviel zum ersten Abend. 

Der zweite Abend mit besagtem Dinner, zu dem ich widerwillig „mit bin“, war da schon amüsanter. 

Diesmal wurden nämlich die Karten neu gemischt! 

Nachdem wir am Wohnhaus des einen Freundes – nennen wir ihn mal Conny - angekommen waren, der uns eingeladen hatte und der zugegebenermaßen auch ganz in Ordnung war, gesellte sich sein eher flacher Kumpel Abdulli natürlich auch dazu...na Mahlzeit, man hatte es ja kommen sehen... 


Angenehm aufgefallen war dagegen von Anfang an der Koch, der, wie sich herausstellte, von Conny engagiert worden war, weil dieser selber nicht gut kochen kann. Der Koch Peter war sehr gesprächig und erklärte uns in seinem besten Oxford-Englisch seine Kochrezepte und Vorgehensweise.

Da wir vor der unendlich schweren Wahl standen, uns dröge Liebesschwüre versus interessante neue Kochrezepte anzuhören, gesellten wir uns liebend gern um P. herum, um ihm über die Schulter zu gucken.

Dies war der Anfang vom Ende für die beiden Rosenkavaliere Conny und Abdulli, denn Peter ließ uns von nun an nicht mehr aus den Augen. Egal ob beim (eigentlich romantisch geplanten) Essen, beim Smalltalk danach oder dann später in der Kneipe – die beiden Jungs kamen nicht mehr zu Wort und Peter führte das Gespräch in so eloquenter Weise, dass wir auch gar nicht bemerkten, dass die anderen Zwei die ganze Zeit nichts sagten.

Hi, hi, hi, Afrika ist lustig... 

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