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Mittwoch, 27. Januar 2010

Dalat - der schönste Ort der Welt!


Frag einen Vietnamesen, wo er gerne mal hinfahren möchte und mit hoher Wahrscheinlichkeit wird er Dir antworten: „Nach Dalat, der Blumenstadt! Dalat ist der schönste Ort der Welt!“

Jaa, stimmt, das kann ich bezeugen. Überall Blumen!!! Eine einzige große Bundesgartenschau!





Dalat – auch „die Stadt der Verliebten“ genannt - liegt im südlichen Bergland Vietnams auf 1500 m Höhe. Das Klima ist außergewöhnlich für vietnamesische Verhältnisse, denn hier ist es tagsüber zwar warm, jedoch frisch, vergleichbar mit dem europäischen Frühling. Nachts sinken die Temperaturen rapide und die Vietnamesen holen ihre Winterjacken raus.

Dalat ist wirklich ein „Klein Paris“ in Vietnam. Man weiß manchmal nicht, wo man zuerst hinschauen- und -laufen soll. Alles ist bunt und schön, die Luft ist so klar, dass man kilometerweit das Land überblicken kann. 







Die Franzosen haben hier während der Kolonialzeit die Sommer verbracht und dementsprechend gibt es Häuser im europäischen Stil, Käse, Baguette und selbst gebackenen Kuchen. 


Außerdem kommt hier der einzige Wein her, der in ganz Vietnam produziert wird - der Dalat-Wein. 

Am 25.01.2010 brach ich auf, um ein Stück vietnamesische Kultur zu erkunden. Dazu wanderte ich 5km eine Straße entlang, die nicht im Stadtplan verzeichnet war, um in das berühmte „Love Valley“ zu gelangen.
Dieser verträumte Ort liegt in einem wunderschönen, weitläufigen Tal, umgeben von Kiefern bewachsenen Hügeln. In der Mitte befindet sich ein großer, romantischer See mit Betonufer, auf dem vietnamesische Pärchen in einem Schwanen-Tretboot hin-und-her-kreuzen können. Außerdem gibt es noch Pony-Reiten und man kann sich als Cowboy verkleiden und fotografieren lassen. 

Love Valley - Dalat, Vietnam.
Was man jedem Besucher unbedingt ans Herz legen möchte, ist den Glücks-Schweinchen ein paar Gräser in ihr Betongehege zu reichen. Die Schweinchen sind dann auf jeden Fall glücklich – und diese Welle der Zufriedenheit und des Glücks wird dann auch auf Dich überschwappen, garantiert!







Samstag, 23. Januar 2010

Saigon

Nach Saigon fuhren wir mit gemischten Gefühlen. 
Wir wurden mehrfach von anderen Travellern gewarnt: Saigon sei super anstrengend, der Verkehr sei unmenschlich und die Taxifahrer und Schlepper seien alle Verbrecher und würden einen nur abzocken – so hörte man es oft. 
Dies kann ich nicht bestätigen. Saigon hat viel zu bieten. Wir haben nirgends mehr bezahlt als in anderen Städten, wurden auch nicht abgezockt und selten unfreundlich behandelt.

Nur einmal, als wir auf einem Kreuzfahrtschiff anheuern wollten, wurden wir abgewiesen. Allerdings war das Schiff auch kein vietnamesisches. Klar, wegen Sicherheitsbestimmungen nehmen sie nicht so einfach ein paar neue Leute an Bord. Früher, ja, da ging das noch. Da saß man in der Kneipe und einer kam rein und rief, er brauche 15 Mann für die Besatzung und man solle Handzeichen geben, wenn man mitwollte. Heute geht das leider nicht mehr. Man muss sich online bei einer Kreuzfahrtschiff-Personalagentur bewerben. Das war uns dann doch zu aufwendig....

Das Backpacker-Viertel, in dem man fast nur Langnasen begegnet, ist mit Khao San in Bangkok vergleichbar, jedoch entspannter und geordneter. Die für Khao San typischen tätowierten Filzhaarträger in alternativen Pluderhosen sieht man hier in Saigon eher selten.

Der Verkehr ist extrem, aber nicht extremer als in anderen vietnamesischen Städten. Im Gegenteil, ich finde, man kommt umso besser über die Straße, je mehr Verkehr vorhanden ist. Die Stauwahrscheinlichkeit ist in Großstädten höher als in kleineren Städten und jeder Einzelne fährt dementsprechend langsamer.

Eine ganz normale Strasse in Saigon.

Die Vietnamesen lieben Kuchen und Torten, es gibt hier die schönsten Motive. 

Man ruht sich aus, wenn es nötig ist.

Ohne Worte...



Im Hafen...natürliche Auslese: Großes Boot frisst kleineres Boot. 

Hier hat Graham Greene seinen Bestseller "Der stille Amerikaner" geschrieben. 


In der Nähe unserer Unterkunft.

Blick vom Balkon unseres Zimmers.

K beim testen eines uns empfohlenen Supergetränks auf Gurkenbasis. 

Donnerstag, 21. Januar 2010

Mama, wir haben die Weihnachtsmänner gegessen

Die Geschichte der Weihnachtsmänner, die mir meine Mutter im Nov. 2009 mit auf die Reise gegeben hat:

Phuket, November 2009 - noch ganz frisch. 

Ko Chang, 19. Dezember 2009. Nicht mehr ganz so frisch. 
Hier noch ein letztes Foto:
Saigon, 20 Januar 2010. Die Strapazen der Reise stehen ihnen ins Gesicht geschrieben. Es wird Zeit zu gehen... 

...die hatten ein langes, erfülltes Leben...

Dienstag, 19. Januar 2010

Homestay im Mekongdelta

Den 16. - 20.01.2010 verbrachten wir in dem kleinen Dorf Nhon Ai im Mekongdelta bei einer vietnamesischen Familie. Der älteste Sohn hatte schon einige Male Touristen bei sich zu Hause wohnen lassen. Von dieser Adresse erfuhren wir durch Herumfragen. Ein Zeitungshändler gab uns schließlich die Telefonnummer der Familie.  Homestays werden auch von vielen Reiseagenturen vor Ort angeboten, aber mit unserem "Geheimtip" hatten wir richtig viel Spaß! 

Die Familie, bestehend aus Mutter Nam, Vater Tudi, den Söhnen Minh (28), Lam (17) und Si, der Tochter Dieu (15) und der wirklich umwerfend süßen Oma Vinh (86), nahm uns mit stürmischer Gastfreundlichkeit auf. Wir bekamen alles mögliche zum Probieren zugesteckt, mussten essen bis zum Abwinken, wurden rund um die Uhr beobachtet und betreut und wurden sofort am ersten Abend in Vietnamesisch unterrichtet.


Das Haus der Familie besteht aus 8 sehr großen Räumen: Küche, Wohnzimmer, Omas Zimmer, 3 Schlafzimmern, einem Durchgangszimmer und einem Raum, der garagenähnlich genutzt wird. In jedem Raum befindet sich mindestens eine riesige Holz- oder Steinliege. In unserem Schlafzimmer zum Beispiel war die Liege bzw. das Bett direkt in das Zimmer eingemauert und mit gefliester Oberfläche versehen. Die Oma und auch die Söhne schlafen auf Holzliegen, auf die sie nur eine dünne Bastmatte legen – wir bekamen zum Glück eine weiche Matratze. Wenn die Holzliegen mal zu hart werden sollten, gibt es auch noch Hängematten im Wohnzimmer und für draussen. Die Kleider der Bewohner hängen im ganzen Haus verteilt an Seilen, die an der Wand entlang gehen oder an Metallständern. Wäsche gewaschen wird im Fluß.



Mutter Nam
Großmutter Vinh

Dieu, Nam, Minh.
Dieu, Großmutter, Ich.

Der Garten der Familie ist sehenswert, da sich der Vater auf den Anbau von Obst, hauptsächlich Longan, spezialisiert hat. Neben den Longan-Bäumen gibt es noch Bananen-, Mango-, Starappel- und jede Menge Limonenbäume. Zur Familie gehören außerdem noch 2 Hunde, einige Hühner und ein Hahn, diverse Fische im Teich. Zum Einkaufen wird meist mit dem Boot gefahren, einem kleinen Kahn mit Motorantrieb. Aber auch 2 Motorräder gehören zu Haus.







Morgentlicher Einkauf mit dem Boot. 


Was wir lernten:

1. Starappel zu essen: 


Jeder, den wir trafen, erzählte uns, dass Starappel das Leckerste der Welt sei.
Eines Tages auf einer Fahrradtour fanden wir einen Starappel-Baum. Wir pflückten einen Apfel und schnitten ihn auf. Er war von außen und innen grün und es kam ein milchiger Saft heraus. Wir schälten ihn und bissen in das äußere Fleisch. 
Es schmeckte furchtbar!
Als wir das zu Hause erzählten, zeigte uns die Familie, wie man ihn wirklich ist: Man schneidet den Apfel auf und unter der äußeren, grünen oder roten Fleischschicht befindet sich die weiße, essbare Schicht. Diese erinnert an Mangosteen, ist also sehr süß und aromatisch.
 Unsere erste Begegnung mit dem Starappel - so ist er natürlich ungenießbar.
Vom Starappel, hier mit roter Schale, schmeckt nur das innere Fleisch.

2. Anfänger – Kurs in Meditation: 

Da der älteste Sohn des Hauses gerade eine Ausbildung als Wunderheiler absolvierte, weihte er uns in seine Kenntnisse über Meditation ein. Da sind zuerst mal 5 Chakras, die man lernt: Chakra Nr. 6 zwischen den Augen auf der Stirn, Chakra Nr. 7 auf dem höchsten Punkt des Kopfes, Chakra Nr. 5 auf dem ersten Wirbel der Wirbelsäule von oben, Chakra Nr. 4 auf der Wirbelsäule in selber Höhe des Herzens, Chakra Nr. 3 auf der Wirbelsäule gegenüber des Bauchnabels, Nr. 2 auf der Wirbelsäule wo beide Beckenknochen zusammenkommen. Als Anfänger kann man zum Anfang der Meditation beten oder an einen lieben Menschen denken. Danach atmet man tief ein und 3mal solange aus, denkt dabei jeweils an einen Chakrapunkt. Danach meditiert man jeweils 5 Minuten, indem man an den ersten Chakrapunkt denkt, danach folgt der nächste Punkt, auf den man sich auch 5 Minuten konzentriert, u.s.w.. Die Chakras müssen am Anfang von einem erfahrenen Meditierenden geöffnet werden. Dieser konzentriert sich auf die Punkte und öffnet diese mental. Die Punkte bleiben 3 Tage offen, in dieser Zeit muss man täglich üben. Wenn man 3 Tage pausiert, schließen sich die Punkte wieder.

3. Vietnamesisch: 

Wir lernten einige wenige Worte, leider lang nicht genug, um sich mit der niedlichen Oma unterhalten zu können, die eigentlich relativ viel erzählte. Die Oma fand ich super und ich hörte ihren Erzählungen gerne zu, obwohl ich null verstand. 



4. Ich lag zum ersten Mal in einer Hängematte und befestigte diese auch zum ersten Mal an einem Baum.


5. Ich sah zum ersten Mal, wie ein lebender Aal erschlagen, geschuppt und ausgenommen wurde.


Donnerstag, 14. Januar 2010

Die traurige Geschichte Kambodschas und ...der See ist weg.


Der traurigen Geschichte Kambodschas, zu der Vietnamkrieg und das Pol Pot Regime mit allen Nuancen des Völkermords und der Unterdrückung zählt, ist man hier in Phnom Penh unweigerlich ausgesetzt. Hier besichtigt man Toul Sleng, das ehemalige Gefängnis des Pol Pot Regimes, aus dem ganze 7 Personen lebend herauskamen, der Rest zu Tode gequält wurde oder verhungerte.
Nicht erfreulicher sind die Killing fields, die für Massenexekutionen genutzt wurden – die eingeschlagenen Schädel sind in einer riesigen Glasvitrine ausgestellt.

2010: Armut, Müll und Gestank in den Strassen, bettelnde Kinder, Mütter, Greise und vor allem arbeitende Kinder prägen immer noch das Stadtbild.

In Phnom Penh gibt es die Organisation Mith Samlanh / Friends, die obdachlosen Jugendlichen eine Restaurantfach-Ausbildung und Unterkunft gewährt. Diese Organisation hat auch eine Studie über ihre Zielgruppe, Jugendliche im Alter von 14 – 22 Jahren (Stand leider von 2002) veröffentlicht:

Die Jugendlichen kommen meist aus ländlichen Gebieten allein in die Stadt, 41% sind nie zur Schule gegangen. Von den 59%, die zur Schule gingen, brachen 82% der Jungen und 100% der Mädchen nach der Grundschule ab.
Praktisch alle kommen aus zerrütteten Familien, der Terror des Pol Pot Regimes hinterläßt bis heute seine Spuren. Viele Mädchen fliehen wegen häuslicher Gewalt oder Mißbrauchs, aber auch um ihre Familien finanziell unterstützen zu können. Jungen haben ähnliche Motive, wobei Mißbrauch seltener vorkommt und viele nur ihre persönliche finanzielle Situation verbessern wollen.

Leider hört die Gewaltspirale für viele Mädchen mit der Flucht von zu Hause noch nicht auf, denn 40% der Mädchen, die in Phnom Penh einen Job gefunden haben, müssen dort ohne Lohn gegen Kost und Logie arbeiten und werden teilweise gegen ihren Willen vom Arbeitgeber festgehalten. 

Nun zu einem anderen Thema, das aber auch nicht gerade erfreulich ist...

2005 wohnte ich in dem Guesthouse „Lazy Fish“ am Boeng Kak See, etwas außerhalb der Stadt. Damals wohnten in den dorfähnlichen Gässchen direkt an einem wunderschönen großen See viele Backpacker.

Boeng Kak See 2005

Boeng Kak See 2005

2010: Ich wohne wieder in diesem Guesthouse. Dieses Mal könnte man aber heulen, wenn man auf die Veranda Richtung See setzt: Der See ist nur noch ein Drittel so groß. Die Ufer starren voll von Müll, das seichte Gewässer unter den Pfahlbauten ist milchig.





Meinen Recherchen zufolge hat ein Investor das Land gekauft und ist dabei, es trocken zu legen, um darauf ein Einkaufszentrum zu bauen. Daß um ihn herum sämtliche Guesthousebesitzer ihre Existenz verlieren, interessiert leider keinen, denn der Investor hat die besseren Kontakte zur Regierung.

Mittwoch, 13. Januar 2010

Dump Tour in Pnomh Penh

David ist meilenweit unter den meist fliegengewichtigen jungen Frauen und Kindern auszumachen. Er ist behäbig, schwer, geradezu dick – aber im Gegensatz zu anderen Westlern, die in Kambodscha leben, tut er etwas, was ihm einen Logenplatz im Himmel einbringen wird:

David, geschätzte Anfang 60 und im Ruhestand, füttert die Ärmsten der Stadt – und das ganz ohne Hilfsorganisation, Marketing oder Spendenkonten.

Die Kinder wissen bereits, wo sie stehen müssen. Denn David kommt jeden Tag, und mit ihm ein Tuktuk voller Baguettes, Äpfel, Orangen und Ananas.
Er kennt alle beim Namen, er kümmert sich um jeden persönlich. Für viele ist er die einzige Vertrauensperson.

Wir befinden uns auf der ehemaligen Müllhalde Stuang Min in der Nähe von Phnom Penh.



Umgerechnet 0,50 – 1,5 Euro pro Tag konnten hier die Menschen dem Müllberg abgewinnen, indem Sie recycelbare und wiederverwendbare Teile aus dem Müll klaubten und weiterverkauften.
Ihre Hütten befanden sich direkt am Rande der Halde. Als die Müllhalde vor sechs Monaten schloss, zogen einige von Ihnen weg. Andere hatten das Geld für den Umzug nicht und keine Aussichten auf eine neue Einnahmequelle.

Es werden zwei Reihen gebildet: Eine Reihe für kleinere Kinder, die Andere für junge Mütter und Schwangere. Für Letztere hat David eine extra Portion Vitamin C parat: Jede Frau in dieser Reihe bekommt außer den 2 Baguettes auch eine ganze Ananas.






Neben der Essensausgabe, die reihenweise ein Lächeln auf anwesende Gesichter zaubert, tut David noch mehr. Da ist zum Beispiel eine junge schwangere Frau, die vom Vater des Kindes verlassen worden ist und nach der David täglich sieht und ihr Rückendeckung gibt, wenn zum Beispiel Arztbesuche anstehen.

David fuhr vor sechs Jahren zum ersten Mal in diese Gegend der Stadt. Er sah die Menschen barfüßig in diesem unglaublichen Dreck und Gestank arbeiten und es rührte ihn zutiefst.

Zuvor hatte er seiner englischen Heimat den Rücken gekehrt, um in Kambodscha zu leben. Abends steht er in seiner kleinen Bar in Phnom Penh und schenkt Bier an ausländische Touristen aus.

3200 Hilfsorganisationen gibt es in Kambodscha, aber keiner von deren Mitarbeitern scheint persönlich auf die Straße zu gehen, um die Menschen zu unterstützen. Diesen Eindruck hat zumindest David, der noch nie ein Mitglied der Hilfsorganisationen auf der Müllkippe angetroffen hat.

Auf den Fotos seht ihr zuerst, wie wir mit David auf dem Markt einkaufen waren. Es wurden drei Säcke Baguettes, Äpfel, Orangen und Ananas gekauft und dann in die TukTuks verladen. Die Tagesration reichte für ca. 300 Kinder und junge Mütter.  Die folgenden Bilder zeigen die Müllkippe, die Essensausgabe und die Häuser der Bewohner.