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Montag, 28. Dezember 2009

Unser Haus

Darf ich vostellen: Unser Haus auf Ko Chang.


 Beschwerlicher Aufstieg - und das sind nicht die einzigen Stufen...

Was gibt es Schöneres?
Unser Haus ist gebaut auf einigen Betonpfeilern und einigen dünneren Holzpfosten. An einer Seite wackelt es, wenn man sich im Bett umdreht.
Zwischen den Palmenbastwänden und dem Palmenblattdach sind offene Hohlräume, wo z. B. Eidechsen und Geckos frei ein- und ausgehen können. Es gibt auch eine Ratte, die nachts in unserem Bad rumstöbert. Sie sieht aber freundlich aus und ist nicht grau, sondern braun mit netten runden Ohren und glattem Fell.

Nachts hört man zahlreiche Geräusche. Die Äste knacken und knirschen, Blätter fallen geräuschvoll aufs Dach. Hin und wieder mal ein großes Krachen - eine runtergefallene Kokosnuss. Die Fledermäuse streiten sich in den höheren Etagen der Bäume. 

Etwas 4-pfotiges läuft nicht ganz syncron, sondern vielmehr hoppelnd, übers Dach. 

Grillen scheint es mehrere Arten zu geben, denn das Gezirpe ist unterschiedlich, auch Frösche pfeifen dazwischen. Das Meer rauscht dazu in Hintergrund. 

Die kleinen Eidechsen schnalzen und gesellen sich um Lichtquellen, um uns die Moskitos vom Hals zu halten.  
Manchmal schleicht sich der größere Gecko auf dem Querbalken bis zur Lampe. Er läuft so mittig, dass man ihn von unten nicht sieht und es sieht aus, als hätte er Katzengene im Blut. Normalerweise rufen Geckos lauthals ihren Namen aus: „Gecko, Gecko!“. Dieses Exemplar ist aber still, er gehört wohl zu denen, die nicht gerne im Mittelpunkt stehen.



unser Freund und Helfer...
...und andere etwas klein geratene Kameraden. 


das Schlafzimmer...



das Bad...


Die Aussicht ist blendend. 




Donnerstag, 24. Dezember 2009

Ko Chang und der Tauchkurs

Heute starten wir den langersehnten Tauchkurs!

Der Padi Open Water Diver dauert nur 3 Tage und es gibt viel zu tun.
Am ersten Tag geht es in den Pool, was sich einfach anhört, aber durch die lange Zeit und das relativ kalte Wasser ganz schön anstrengend ist.

Da sitzt man nun am Grund des Pools und hat folgende Übungen durchzuführen:
1. Erstmal versuchen, zu atmen.
2. Die Tauchmaske unter Wasser von Wasser befreien, falls welches rein gelaufen ist. Dafür muss man einmal heftig durch die Nase ausatmen und dabei die Maske ankanten, sodass das Wasser nach oben entweichen kann.
3. Auf dem Boden liegend den richtigen Auftrieb mit dem Inflator einstellen.
4. Die Atemmaske nach hinten schmeißen und dann wieder ansetzen.
5. Die Not-Atemmaske von Partner nehmen und dann wieder auf die Eigene wechseln.
6. Weste an und ausziehen (über Wasser)
7. Bleigürtel an- und ausziehen (über Wasser)

Am 2. Tag fand das ganze Theater erneut in 12 m Tiefe statt – unter den Augen etlicher Seeigel, die unauffällig versuchten, immer näher an uns heran zu robben. Es sei angemerkt, dass Seeigel erstaunlich schnell laufen können.

Diademseeigel


Am 3. Tag dann geschahen wieder merkwürdige Dinge unter Wasser.
Diesmal zogen wir in 15 Meter Tiefe seelenruhig unsere Taucherbrillen aus und wieder an. Und zur Krönung warfen wir unsere Atemgeräte hinter uns, bliesen mit der Restluft unserer Lunge unsere Westen auf, holten das Atemgerät hinter dem Rücken hervor und atmeten wieder ganz normal weiter, als wäre nichts Aufregendes geschehen...


Man hörts ja immer wieder: Man gewöhnt sich an alles.

Freitag, 18. Dezember 2009

11.12. – 18.12.2009 - Tage in Bangkok

Einige wundern sich bestimmt, warum gerade aus Bangkok, dem aufregenden Molloch, so wenig berichtet wird. Das liegt in meinem Fall hauptsächlich daran, dass sich seit meinem letzten Aufenthalt vor 4 Jahren nicht allzu viel verändert hat.

Diesmal bewohnen wir ein Zimmer in der Khao San Road, da wir dieses Mal das touristische Treiben hautnah beäugen wollen. 2005 wohnte ich 6 Monate Sathorn - sip jet, einem Business-Viertel. Von dem Guesthouse, in dem viele deutsche Praktikanten wohnten, konnte man zur Arbeit laufen.

Nun ist die Khao San nach wie vor ein Sündenpfuhl, in dem sich nachts regelmäßig die Leute in den Bars und Straßenständen mit Alkohol und anderen Drogen befüllen und am nächsten Morgen orientierungslos umherirren. Manche wachen auf und haben ein oder mehrere neue Tatoos am Körper, auf einmal Rastazöpfe und außerdem leere Taschen (Tatoos sind auch hier in Thailand nicht billig).



Was sich immer lohnt, ist Thonburi, die andere Flussseite, die eine völlig andere Welt als das über füllte, geschäftige Bangkok übermittelt. Auf dieser Seite des Flusses befindet sich der Wat Arun, einer der schönsten Tempel Bangkoks. Wenn man am Wat Arun links geht, kommt man in fast dörfliche Gegenden, in denen die Leute kein Englisch sprechen. Einer der Bewohner, der mitsamt Nachbarn gerade vor seinem Haus saß, lud mich sogar zu Bier und Saté-Spießchen ein!






Ein weiteres Highlight ist ohne Zweifel Ko Kret. Ko Kret ist eine Insel im Chao Praja Fluss, der von dem Volk der Mon bewohnt wird. Sie haben dort tonhaltigen Boden und somit töpfern sie den ganzen Tag und verkaufen ihre Blumentöpfe, Krüge und Dekoartikel in ganz Thailand. Man fährt dazu mit dem Linienboot bis zur Endstation Nord und nimmt dann ein Longtailboot bis Ko Kret. In unserem Falle hatten wir großes Glück, da wir mit einigen thailändischen Frauen eine Gruppe bilden konnten, was wesentlich interessanter und natürlich auch billiger war.






Sonntag, 13. Dezember 2009

Bangkok Zoo: Wiedersehen mit dem Mousedeer

Bilder sagen mehr als Worte:



Das Mousedeer ist die kleinste existierende Wildsorte, nicht größer als ein Hase, aber auf 4 langen Rehbeinen. 
Es gibt das Mousedeer, zu deutsch "Hirschferkel", in Südostasien, Indien und vereinzelt auch in Afrika. 

Hier eine Übersicht über die Arten:


Außerdem:

...ein Löffelhund im Dunklen...

Schlankloris im Halbdunklen....

Samstag, 12. Dezember 2009

Bangkok - Nostalgietour

Heute - große Nostalgietour durch Bangkok!
Da ich ja 2005 schon mal für 6 Monate in Bangkok gelebt habe, mache ich heute alles, was ich früher oft tat...
Zuerst einmal Boot fahren. Mit dem Linienboot fahre ich von Phra Artit (Khao San) bis Saphan Taksin. Dann nehme ich die MRT nach Siam.
Von Siam laufe ich über Chit Lom, Ploen Chit, Nana, Sukhumvit und Asok nach Phrom Pong.

Shopping in Phrom Pong





Den ganzen Tag hatte ich Sachen gemacht, die ich schon mal gemacht hatte, nun war es Zeit für was NEUES!

Bei K-Ca Ramen bestellte ich ein Ramen.

Ramen hört sich nach Bildeinfassung an, ist aber eine japanische Nudelsuppe, die es in vielen Geschmacksrichtungen gibt. Bei den meisten Ramen ist die Brühe und die Nudeln unten und die jeweiligen Zutaten sind oben auf die Suppe drauf gelegt. Es ist also keine Überraschungssuppe, in der man nach einigen Löffeln am Grund auf Blutstücken oder Hühnerkrallen stößt - nein, alles ist gut sichtbar an der Oberfläche.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Ao Nang

Krabi ist eine Kleinstadt mit einem Nachtmarkt, einem Anleger für Boote und einer schönen Aussicht auf die Mangroven. Es lässt sich dort billig und ruhig wohnen.

Da es in dem nahe gelegenen AoNang Schnorchelplätze gibt, bin ich nun dorthin umgezogen.

Ao Nang ist bei Touristen sehr beliebt. Der Ort besteht aus einer langen Hauptstrasse, in der es vor Läden und Lokalen nur so wimmelt.

Der absolute Höhepunkt meines Aufenthaltes in Ao Nang waren aber nicht die unzähligen Bars, laute Musik in den Strassen, das schmuddelige Bad bei Bernie, meinem Gastgeber, oder die Ausweglosen, die Tag ein, Tag aus an der Bar sitzen und sich von Singha-Bier ernähren, weil sie nirgendwo anders mehr hin können.

Nein, mein Höhepunkt fand ganz ruhig und abgeschieden um 17:30 unter Wasser statt.
Schnorcheln in der Abenddämmerung...Zunächst sah es unter Wasser nicht vielversprechend aus...doch dann kamen sie....



Igelfische sind eine der interessantesten Spezies, die ich live unter Wasser gesehen habe. Ihre Augen sind riesig, sie haben Stacheln auf dem Rücken und können bis zu 50cm groß werden.

Die Igelfisch benutzt, wie der Kugelfisch auch, ein fischuntypisches System, um sich fortzubewegen. Er macht mit den Flossen keine Schwimmbewegungen, sondern er lässt sie rotieren. Kugel- und Igelfische sind sozusagen die Hubschrauber unter den Fischen und sehen auch ein bisschen so aus. Mit ihrer Schwimmtechnik können sie auf der Stelle wenden, rückwärts oder seitwärts schwimmen.
Bei Gefahr füllen sich Hohlräume in den Seitenlappen mit Wasser und der Fisch wird riesengroß und rund. So kann ihn der Gegner nicht verschlucken. Sogar Haie sollen schon erstickt sein, beim Versuch, einen Kugel-oder Igelfisch zu verzehren.

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Ko Phi Phi Don (29.11. - 02.12.2009)

Ach Ko Phi Phi! 
Dort soll alles so naturbelassen sein, ein echter Geheimtipp! 
...Das war von 5 Jahren so. Heute hat es sich leider herumgesprochen, dass die Insel ein Idyll ist. Das Phi Phi Dorf platzt aus allen Nähten. Auf den ersten Blick ist man geschockt, so viele Leute und so viel Müll auf so engem Raum!

Als ich dann aber mein Guesthouse sah, war ich angenehm überrascht. Es liegt nämlich am Ende der Amüsiermeilen, in ruhiger Lage am Anfang des Berghanges.

Als erstes ging ich natürlich in diesen wunderschönen Wald. Ein echter Dschungel mit unzähligen Pflanzenarten, Schmetterlingen und Gefleuch.







Es gibt hier ziemlich steile Berge und ganz schmale Pfade, auf denen man richtig klettern muss. Stehenbleiben ist riskant, weil man sofort von Moskitos überfallen wird. 


Einmal guckte ich gerade nach oben auf der Suche nach dem Vogel, der gerade dieses Geräusch gemacht hatte - da hätte ich mal lieber nach unten geguckt. 
Ein dunkles Etwas schreckte auf und lief unter lautem Knirschen in das Unterholz. Dem Geräusch nach, muss es eine Echse gewesen sein, die mindestens 5 Kilo schwer war, denn man hörte die einzelnen Fußschritte, die sie machte.

Abends dann freundete ich mich mit Tara an, eine Kanadierin, die aus Yellowknive kommt. Yellowknive ist so weit nördlich, dass es dort 10 Monate dunkel ist und 2 Monate hell. Im Moment sind dort -40°C.

T. und ich haben dann mal die Sache mit dem Nachtleben in Angriff genommen. Hier gibt es verschiedene Strandbars, die alle Happy Hour haben, aber alle zu unterschiedlichen Zeiten. So ergab es sich, dass, wenn man einen Flyer vorweisen kann, man in der einen Bar um 0 Uhr einen bucket (Eimer) umsonst bekommt und dann um 0:30 in der nächsten Bar.

Ein Bucket ist ca. ein halber Liter Alkohol, der in einem kleinen farbigen Plastikeimer serviert wird. Drin ist Vodka/Sprite/Red Bull oder, wenn man Pech hat Sam Soong Whiskey/Sprite. 
Leider ist ja, wie wir alle wissen, der Sam Soong kein richtiger Wiskey, sondern wird nur als Whiskey verkauft, weil es so ähnlich schmeckt. Man kann aber, im Gegensatz zum richtigen Wiskey, nicht ohne Bedenken die ganze Nacht durch trinken – oder doch? – man kann sich nur den nächsten Tag nicht mehr daran erinnern.

Am nächsten Tag kämpften wir uns in der Mittagssonne zum sogenannten Shark-Beach (Hai-Strand). 

Als wir ankamen, probierte ich zum ersten Mal meine Unterwasserkamera aus. Schwerer als ich dachte: Unter Wasser herrschte so eine starke Strömung, dass man sofort wegtrieb, wenn man stillhielt. Die Kamera machte zwar gute Bilder, nur die Fische oder ich waren meist schon wieder einige Meter weiter getrieben worden...




Leider sind die Korallen um Ko Phi Phi durch den Tsunami fast vollständig zerstört, man sieht also nur die Kalk-Skelette.

Ach ja, abends waren wir dann noch im Cabaret, wo ich mich spontan in die Hauptdarstellerin verliebte. 


Samstag, 28. November 2009

Auf dem Weg nach Phang Nga

Etappe Phuket – Phang Nga.

Von Phuket Süd bis Phang Nga sind es so ca. 120 km. Wenigstens einen Teil des Weges wollte ich in Angriff nehmen. Ich radelte also los. Und dachte schon mit Grausen an den langen Berg zwischen mir und dem Flughafen…

Über Khao Lak und den westlichen Teil Thailands an der Burmesischen Grenze befragte ich in den letzten Tagen mehrere Leute: Die meisten sagten, Khao Lak sei nichts besonderes, ein Touristenstrand am Anderen. Durch den Tsunami wäre jetzt alles neu gebaut, aber hauptsächlich Hochhäuser, die ziemlich unschön aussehen würden. Außerdem bestätigten mir viele, dass die Region doch sehr bergig sei.

Also entschloss ich mich, mich weiter östlich zu halten, und das hieß, nach Phang Nga zu fahren.


Als ich so die Straße nach Phuket Town lang fuhr, entdeckte ich ein Schild: Phuket Port. Es war mal wieder ein sauheißer Tag und da kam mir die Idee, dass es vielleicht ein Boot nach Phang Nga geben würde.
Gut, dann würde ich erstmal zum Hafen fahren und schauen, welche Fähren sie hatten.

Irgendwie war der Hafen dann doch nicht so richtig ausgeschildert. Nach etlichen Kilometern und nach dem Weg fragen kam ich dann an einen Hafen, doch – Oh Weh! – der Hafen war der falsche Hafen, nicht der für die Touristenfähren. 
Also was tun? 
Ich holte mir Rat von herumlungernden Taxifahrern. Schließlich einigten wir uns darauf, dass das Fahrrad in den Minibus kommt und ich erstmal zur Pier fahre, um das Ticket zu kaufen. 
Dann, am nächsten Morgen würde ich nach Ko Phi Phi übersetzen. Ko Phi Phi lag zwar so gar nicht auf meiner Route, aber hörte sich gut an. Eine Fähre nach Pang Nga gab es übrigens sowieso nicht. 

Von Ko Phi Phi könnte ich dann nach Krabi weiter und dann von dort aus Richtung Norden fahren. 

Freitag, 27. November 2009

Erkundungungen

Heute: Große Inselerkundung.

Hier erstmal eine Karte zur Orientierung. ich wohne in der oberen Chao Fa Strasse. Und zwar in der Höhe des Wat Chalong.



Da ich heute extrem früh aufgestanden bin (um 7, jaa), hatte ich mich auf ein schönes Frühstück in meinem Hostel gefreut. Als ich herunterkam gab es leider nur ein eingeschweißtes Kuchenstück und einen Nescafé. Was aber bei 4 Euro pro Nacht auch zu viel verlangt gewesen wäre. 

Der Kaffe schmeckte ganz gut, nur der Typ neben mir ging mir auf die Ketten, der angeblich sooo viel Erfahrung mit Thailand hat und mich ausdrücklich vor dem Verkehr warnte. 

Selbst war er vor einer Woche mit seinem Motorrad verunglückt und trug etliche Schürfwunden davon, außerdem fehlen ihm jetzt 3 Zähne. 
Er hatte die Kombination entgegenkommendes Motorrad (Geisterfahrer), Hund schlafend auf der Straße und LKW-Verkehr rechts nicht richtig eingeschätzt. Der Hund wachte plötzlich auf und sprang ihm vors Rad. Der LKW brauste rechts an ihm vorbei. Der Geisterfahrer wollte ganz links fahren, was für uns Europäer natürlich etwas ungewöhnlich ist. 

Wenn man zum Beispiel als Fahrradfahrer ganz links fährt, aber einem ein Geisterfahrer entgegen kommt, dann fährt man nach rechts und der Geisterfahrer bleibt ganz links. Eigentlich logisch, der Geisterfahrer tut so, als wäre er gar nicht da oder als hätte er noch eine äußere Außenspur. 

Gut, jedenfalls hatte ich Hunger. Also fuhr ich zur Tankstelle, wo es auch ein Restaurant gibt und ein Internetcafé. Zum Frühstück gab es Fischcurry mit Reis. Ich wollte Soße, aber man wollte mir keine geben, da „phet, phet“ - das heißt: zu scharf für dich. 

Nach dem Frühstück war ich dann wieder sportlich.


Ich fuhr praktisch die ganze Südinsel ab. Zuerst zum Rawai Beach, wo man sich einen Fisch vom Fischer kaufen kann und ihn dann im Restaurant zum Grillen abgibt. Die Strecke dorthin war problemlos mit wenigen kleineren Anhöhen.
Da es am frühen Nachmittag noch sehr heiß war, lief ich langsam rum und klapperte dann noch den Strand ab. 

Aber der sportliche Teil kam erst noch. Ich wollte zum Promthep Cape, dem südlichem Aussichtspunkt. Wie ich auf dem Rückweg merkte, hatte ich auf dem hinweg großes Glück. Ich fuhr einen Weg hoch, der durch Wohngebiete bergauf ging. Die Steigung war aber auszuhalten.


Oben am Cape angekommen, freute ich mich wie immer total und machte tolle Bilder. Da alle herkommen, um den Sonnenuntergang zu fotografieren, blieb ich auch solange.

Auf dem Promthep Cape befindet sich ein Tempel, der den Elefanten geweiht ist. 

Das Paradies könnte besser nicht aussehen. 

Dann kamen die Touristen und wollten Fotos mit der blonden Frau...




Auf dem Rückweg war es ja dann schon dunkel, also wesentlich kühler und so entschloss ich mich, auf der anderen Seite der Berges runter zu fahren...Was ich mal lieber gelassen hätte.


Es ging erstmal steil bergab, so steil, dass ich Angst um meine alten Bremsen hatte. Gerade als ich fast ein Moped überholte, ging es auf einmal steil bergauf. Und zwar so steil, dass es meinen Schenkeln schiebenderweise die letzten Kraftreserven aus dem Gewebe trieb. Die letzte Nudelsuppe und das Fisch-Frühstück waren im Nu verpufft.


Gerade als ich dachte, ich würde an Erschöpfung an diesem Berg zu Grunde gehen, ging es plötzlich wieder steil bergab.


Als ich nach einer rasanten Fahrt unten ankam, war ich am Nai Harn Beach. Dort war ganz schön was los, aber alles, was ich denken konnte, war: WASSER!


Nachdem ich getrunken hatte, bog ich rechts wieder Richtung Ostküste ein und hoffte, dass keine weiteren Berge kommen würden. 


Mit letzter Kraft holte ich mir auf dem Abendmarkt noch einen gegrillten Fisch und zwei geröstete Reiskugeln  – dann fuhr ich selig die letzten 1000 Meter nach Hause….

Donnerstag, 26. November 2009

2. Tag - Ganz schön geschlaucht

Heute stand ich spät auf. Natürlich hatte mich die Anreise ganz schön geschlaucht.

Trotzdem schwang ich mich gegen 14 Uhr auf mein Fahrrad und versuchte, den Strand zu finden. Als ich so die Hauptstraße entlang fuhr, wurde mein Bedürfnis groß, in eine ruhige Straße einbiegen zu können. Also folgte ich erstmal dem Schild „big Buddha“ – 6km. 

Der Big Buddha war wirklich ein riesiger Buddha, ganz oben auf dem Berg! Ich konnte ihn gut sehen, er war schon von hier unten so groß. Ich setzte mich mit den Hühnern zusammen unter Kautschukbäume und bewunderte ihn. Dann drehte ich um. Der Berg war mir einfach zu steil.




Nun aber zum Strand!

Der musste irgendwo links sein. Ich fuhr also mal irgendwo links rein. Ich kreuzte eine weitere Hauptstraße und fuhr wieder links rein. Nach kurvigen Dorfstraßen kam ich dann an. Da war er – der Strand  - nur für mich. Kein einziger Tourist kreuzte. Ich machte vor Freude ein paar Fotos:




Überhaupt waren hier auf der Ostseite Phukets wenig Touristen, da die bekannten Partystrände Patong, Kata und Karon ja alle an der Westküste waren.


Leider war es nicht möglich, am Strand entlang zu fahren. Ich probierte es ein Stück, aber die Wege führten alle nach einigen Kurven wieder zurück zur Hauptstraße.

Aber ich gab nicht auf. Ich versuchte es bei der nächsten Straße links gleich nochmal. Wieder musste ich zurück. Diesmal überfiel mich ein Rudel Hunde, dass dann glücklicherweise doch nicht den Mumm hatte, zuzubeißen. Aber diesmal sah ich von Ferne eine Pier.

Also nochmal zur Hauptstraße und dann nach links gucken, bis das Schild zur Pier kam. Glücklicherweise war ja Linksverkehr.

An der Pier parkte ich großkotzig mein Fahrrad zwischen den anderen Motorrädern und dann aß ich mein erstes frisches, mit Liebe zubereitetes Dinner.



HHMMM, lecker!

Dienstag, 24. November 2009

Die Weltreise beginnt! Ankunft mit Fahrrad auf Phuket


Ich landete also auf Phuket. Es gab keine weiteren Komplikationen, ich fand mein Fahrrad direkt bei der Gepäckausgabe, fuhr mit dem ganzen Gepäck raus vor den Eingang. Dort holte ich mir eine Preisinformation ein: Mit dem Lieferwagen bis nach Chalong sollen es 1600 Baht sein, weil „far away“ - um genauer zu sein 48km.

Da mir der Preis als ziemlich hoch erschien, packte ich mein Fahrrad aus dem Karton und montierte es, worüber die Großraumtaxifahrer nicht schlecht staunten.


Dann fuhr ich los.





Leider war mein Fahrrad doch viel unhandlicher und schwerer bepackt als ich vermutet hatte. Ehrlich gesagt, es ließ sich beschissen fahren mit dem ganzen Ballast. Außerdem traf mich die Hitze wie ein Schlag. Und dann ging es auch noch bergauf.


Diese erste Anhöhe war wohl die schlimmste Anhöhe, die ich je in Thailand gesehen hatte. Echt steil. Und in praller Sonne. Und dann noch die blöden Autos, die ständig dicht an einem vorbei rasten. Ehrlich, ich war jetzt schon total erschöpft.

Im Flugzeug hatten Sie bekannt gegeben, dass „Ice Age III“ gezeigt werden sollte. Dazu wurde aber nicht dazu gesagt, wann. Von den 10 1/2 Stunden Flugzeit wartete ich 8 Stunden auf mein Lieblingseichhörnchen, weshalb ich die ganze Zeit über die Kopfhörer im Ohr behielt, um den Beginn des Films nicht zu verpassen. Bei mittelmäßigem Service der Condor und voller Geräuschkulisse war an Schlafen diesmal nicht zu denken.

Und nun kämpfte ich mich nach alldem hier diesen Sau-Berg hoch! Für die Thais mag es vielleicht morgens um 10 gewesen sein, für mich aber war es 4 Uhr nachts!

Glücklicherweise wurde die Strecke nach dem Killer-Berg sanfter. Ich fuhr also weiter den 4-spurigen Highway entlang – und immer schön links halten!


Nach 17km machte ich Rast in der Nähe von Thalang. Bis Phuket Town noch 12km. Da ich aber noch bis Chalong wollte und die genaue Lage der Jugendherberge nicht bekannt war, konnte man weitere 11 km dazurechnen. 17+12+11 = 40 km. Da hatte der Typ mit dem Großraumtaxi ja nur leicht übertrieben.

Mein Fehler, dass ich es nicht glauben wollte, ich hatte so an gemütliche 20 – 25km auf ruhigen Straßen gedacht. Dieser Traum war ja nun vorerst geplatzt. Während ich von palmengesäumten Dorfstraßen träumte, die durch Obstplantagen führten, schossen rechts LKWs, Autos und Motorräder in geringstem Abstand an mir vorbei.

Da ich mich ohnehin schon nah am Sonnenstich befand und man sich am ersten Tag auch nicht gleich überanstrengen will, kam ich zu dem Schluss, dass ich nun einen Lieferwagen brauchte, der mich und meine sieben Sachen zur Jugendherberge bringen konnte.


Der Wirt des Malaiischen Restaurants empfahl mir, den Bus zu nehmen. Am billigsten und am einfachsten. Du fährst bis Phuket Town und dann mit einem anderen Bus weiter nach Chalong. OK. Und das Fahrrad? Das nehmen die mit. Aha. Gut, dann halten wir mal den Bus an. OK.


Der Bus kam. Mein Fahrrad wanderte über eine Leiter aufs Dach des Busses und ich zog mich mit letzter Kraft mit meinem Übergepäck in das Innere des Busses.

Das war geschafft. Bequeme 12km ohne Anstrengung. Angekommen in Phuket Town war das Problem mit der Lage der Jugendherberge noch nicht gelöst. Da es auch noch zu allem Überfluss 2 Chowfah – Strassen gibt, eine West und eine Ost, wusste kein Mensch, wo diese Jugendherberge sein sollte.

Also trat ich in Verhandlung mit einem Tuk-Tuk-Fahrer. Für 300 Baht war er bereit, die Adresse per Anruf herauszufinden und mich hinzubringen. Also hievten wir das Fahrrad mit dem Hintern zuerst in das Tuk-Tuk. Leider war das Fahrrad etwas zu lang, sodass das Vorderrad seitlich aus dem Tuk-Tuk schaute und wenn, dann nur auf der tuk-Tuk-Treppe halt fand. Ein Glück hatte ich ja genügend Packriemen dabei. Wir banden also das Vorderrad am Gestänge des Tuk-Tuks fest. Außerdem hielt ich mein geliebtes Fahrrad vorsichtshalber noch die ganze Fahrt über sicher in den Armen.


Mal davon abgesehen, dass ich diese Adresse nie im Leben allein gefunden hätte, hatte ich ja immerhin noch 1260 baht gegenüber dem Großraumtaxi-Preis gespart. Nun musste ich mich nur noch einmal 500 m laufenderweise entlang des Highways zum 7eleven-shop bewegen, um Wasser und meine geliebte Trink-Ovomaltine zu kaufen (die hier übrigens Ovaltine heißt), die es hier überall gab und auf die ich mich schon soo gefreut hatte. Dann war ich angekommen. 

Weiß und moppelig - So sieht man halt aus, wenn man 1 1/2 Jahre in Qatar gelebt und gearbeitet hat.



Freitag, 6. November 2009

Was Di mit ihrer Zukunft vorhat - WELTREISE 2010 !!!

Die Zukunft ist immer spannender als die Vergangenheit, vor allen Dingen, wenn Sie rosig zu werden verspricht....

Zuerst mal kurz ein paar Fakten zu unserer Weltreise:

WER? Meine beste Freundin Karina und ich.

WOHIN?
Also erst nach Asien: Thailand, Kambodja, Vietnam, Laos, Myanmar. Dann nach Nepal, Tibet. Vielleicht nach Süd-China und Hong Kong. Dann zurück nach Malaysia, Singapore, Indonesien.
Dann nach Afrika: Süd-Afrika, Botswana, Malawi, Sambia, Tanzania, Mozambique und ***ganz wichtig*** Madagascar.

WIE LANGE? Geplante Reisezeit ist 1 Jahr. 24.11.2009 – 23.11.2010.

WARUM? Die meisten Menschen wollen eine Weltreise machen, aber nur wenige machen es wirklich. Sie finden dann 1000 Ausreden: „Ach, wie könnt ihr denn das bezahlen? Hast Du dafür Zeit?“ Das ist doch alles Quatsch. Man muss nur wirklich wollen!

WIE? Wir versuchen, so kostengünstig wie möglich zu reisen. Wir wollen Couchsurfing nutzen und mit Bus, Bahn und Fahrrad fahren.

Nach der Lektüre von Tilmann Waldvogel „Sieh diese Erde leuchten“ und einigem Hin-und-Her-Überlegen bin ich zu dem Schluß gekommen, dass man ein Fahrrad zur Weltreise mitnehmen müßte.
Ein Fahrrad hab ich, und zwar hatte ich mir das 1991 von meinem Konfirmationsgeld gekauft: Ein Schauff-Rad, das schon 2 mal umgestrichen wurde (am Anfang lila, dann rot und jetzt grün).
Die Fahrradmitnahme mit dem Flieger war wider Erwarten unkompliziert zu buchen. Über die richtige Transportverpackung gehen die Meinungen noch immer auseinander. In Internetforen ließ ich mich davon überzeugen, dass einfache Luftpolsterfolie in Kombination mit Rohrisolationsstangen die beste Lösung sei. Allerdings holte ich mir trotzdem vorsorglich noch einen original Transportkarton vom Fahrradhändler. Der Fahrradhändler meinte, er hätte sowas noch nie gehört und die Leute, die er kenne, würden alle richtige Transportkartons verwenden...
Das wird sich dann am 24.11.09 rausstellen, welche Variante nun die beste Verpackung ist....

Sagte ichs schon ???
Am 24.11.2009 gehts los !!!

Da ich eh 3 Wochen Zeit habe und in Phuket lande (der Flug war viel billiger!), habe ich beschlossen, von Phuket mit dem Fahrrad loszufahren und ca. am 14.12.2009 in Bangkok einzutreffen. Meine Freundin K. kommt erst am 14.12.09 geflogen, da sie nicht früher wegkonnte, also habe ich 3 Wochen Zeit und fahre einfach so weit, wie ich komme...
Man muss dazu sagen, dass ich so eine Fahrradtour auch zum ersten Mal mache, also bitte nicht zu viel erwarten!

Hier mein vorläufiger Schlachtplan:

  1. (25.11.2009) Erster Tag auf Phuket und Inselerkundung mit dem Fahrrad. Südlicher Teil.
  2. Inselerkundung Phuket mit dem Fahrrad nördlicher Teil.
  3. Eventuell - Schnorcheltag auf Ko Similian (von Phuket 100 km). Besser läßt sich Ko Similian aber von Thap Lamu erreichen.
  4. Etappe: Je nachdem, wir interessant die Gegend ist, zuerst von Phuket nach Thai Muang (55 km). Dort bei km 32,7 rechts 2 km zum Lumpee Wasserfall, wo sich auch übernachten läßt.
  5. Etappe: Von Thai Muang nach Thap Lamu (51,4km). In Thap Lamu fährt ein Boot nach Ko Similian (950 BTH), ist der kürzeste Weg. Bei km 51,4 links auf H4147 zum Hafen von Thap Lamu. In Thap Lamu: Pramote Bungalows (400-600 BHT), an der Zufahrsstrasse vom Poseidon (900 BHT). Mountain View Bungalows (500 BTH), Baan Khao Lak (400 BTH), Numtana (600BTH).
  6. Tag auf Ko Similian
  7. Eventuell: Thap Lamu – Takua Pa
  8. Auf dem Weg von Takua Pa nach Phanom liegt der Eingang zum Khao Sok Park. Man kann dort im Rafting house übernachten.
  9. Erkundung des Khao Sok Parks: 4km hinter Takua Pa rechts auf H401 nach Surat Thani. Ca. 10 km über Berge zum Park. Bei km 109,1 links zum Parkeingang. Tang Nam Schlucht – gut zum Schwimmen.
  10. Thap Lamu – Thap Put: 62km. Es gibt Querverbindung.
  11. Erkundung des Chiaw Lan Lakes. Nam Lon ist gleichzeitig der Eingang zu Chiaw Lan Lake Naturreservat.
  12. Nam Lon – Phun Phin: 68 km. Die Strecke wäre im Notfall auch mit dem Zug fahrbar.
  13. Phun Phin – Chaiya: 35 km. Sehr gut zu fahren, kleine Strassen.
  14. Chaiya – Lang suan: 69km. Auch kl. Strassen.
  15. Lang Suan – Chumphon: Ggebenenfalls mit dem Zug, es sind keine Strassen eingezeichnet.
  16. Chumphon - Erholungstag
  17. Chumphon – Pathiu: 43,3km auf kl. Strassen.
  18. Die restliche Strecke je nach Laune, gegebenenfalls mit dem Zug.

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Was Di aus H. vor ihrer Weltreise getan hat


1976 - 1996
Die ersten 18 Jahre meines Lebens verbrachte ich ohne viel zu denken, so kommt es mir jedenfalls heute vor.
 

Ich kann mich nicht daran erinnern, in diesen Jahren jemals etwas wirklich Wichtiges gedacht oder erfahren zu haben, ganz zu schweigen davon, mein Leben aktiv bestimmt zu haben. Man lebte halt so dahin, betäubte sich mit Nebensächlichkeiten und Fernsehen, hatte keinen Spaß am Lernen oder an Diskussionen. Es war nun mal der Alltag eines Kindes oder Teenagers: Es ging um Zimmer aufräumen, zur Schule gehen, Sachen haben wollen, sich anzupassen. Man hörte die Meinungen der Erwachsenen an und traute sich selbst nicht zu, seine eigene Meinung zu verteten. Ohnehin war ich schon von Natur aus ein sehr schüchternes und zurückhaltendes Kind, das sich wenig zutraute.


1996 - 2001

1996 fing ich an, eine Ausbildung zu absolvieren und danach, in meinem gelernten Beruf als Handelsfachwirtin zu arbeiten. Immerhin stand ich jetzt auf eigenen Beinen, was aber immer noch nicht bedeutete, dass ich nachdachte.
Nun arbeitete ich halt und verdiente gut. Mit dem Geld gönnte ich mir im Prinzip alles, wonach mir der Sinn stand. Ich kaufte ein großes Auto, hatte eine schicke Wohnung, tolle Klamotten, viele CDs, Computer und sonstiges Zubehör.
Manchmal kam es sogar vor, dass ich aus purer Langeweile in die Stadt fuhr und mir irgendetwas kaufte, was ich eigentlich gar nicht brauchte.
Ich wußte einfach nichts anderes mit mir anzufangen. Ich hatte irgendwann alles, was ich brauchte und wollte und wurde trotzdem von Tag zu Tag unzufriedener.



2001 - 2007

2001 verbrachte ich meinen ersten Urlaub in Asien, genauer gesagt in Indonesien, auf Bali, und lernte Sam kennen. Sam ist Indonesier, stammt aus Java und ist Moslem.
Ich hatte bis dato keinerlei Erfahrung mit fremden Nationen und Religionen, kannte nur wenige „Ausländer“ in Deutschland.


Und natürlich hatte ich Vorurteile.

Zu dieser Zeit war ich immerhin schon 24 Jahre alt, aber in punkto Weitsicht und Horizont hatte sich noch nicht viel getan. Ich vermutete am Anfang sogar, dass Sam in einem Slum wohnt und sich nie die Zähne putzt! Heute schäme ich mich natürlich für diese Gedanken, aber zu dieser Zeit wußte ich es einfach nicht besser – und wer hätte es mir auch beibringen können? Ich kam vom Dorf, das merkte man.

Sam ist ein wunderbarer Mensch, ein Mensch, der nichts aus Berechnung tut. Ich hatte so etwas vorher noch nie gesehen. Sam war glücklich, wenn er anderen helfen konnte. Sam log nicht und er versuchte nicht, eine Situation zu seinem eigenen Vorteil auszunutzen.
Am Anfang kam mir das komisch vor. Weltfremd oder auch blauäugig.
Ich verstand nicht, wenn er sagte, sein Lebensziel sei das Verständnis für die Welt zu entwickeln und die Fähigkeit, alles vergeben zu können – sozusagen in Gleichmut zu leben, der über allem steht.


Was aber immerhin bei mir hängenblieb, war, dass diese Leute, obwohl sie arm waren und einen viel geringeren Bildungsstandard hatten, viel mehr wußten als ich! Sie konnten ihre Handlungen schlüssig erklären, sie hatten Interessen, Menschenkenntnis, Sprachkenntnisse und vor allem viel mehr Wissen über andere Kulturen und Religionen. Durch dieses Wissen waren sie irgendwie ruhiger, friedfertiger, gerechter in ihren Handlungen.
Das gab mir zu denken.

Nun wollte ich auch so sein. Ich wollte alles wissen, was sie wußten! Ich wollte mich endlich als Person definieren können.
 

Ich stellte mir unzählige Fragen: Wer bist Du eigentlich? Und was machst Du eigentlich die ganze Zeit? Und wofür? Was ist Dein Ziel? Was ist der Sinn dieses Zieles?
Ich hielt es noch einige Monate in meinem Job aus. Dann kündigte ich und begann nach einem internationalen Studienfach Ausschau zu halten.

Gott sei gedankt, dass ich durch meine 6-jährige Karriere 13 Wartesemester angesammelt hatte, sonst hätte ich mir das auserwählte Studium mit meinem mauen Notendurchschnitt abschminken können. Mit einem Numerus clausus von 1,3 rutschte ich dennoch in das erwünschte Studienfach und in meine verheißungsvolle Zukunft.

Als ich an der Heilbronner Hochschule für Wirtschaft und Technik 2002 mein Studium der internationalen BWL begann, konnte ich so gut wie keine Fremdsprache sprechen und war beindruckt von der Vielzahl an „Young professionals“ – Leuten, meist Akademikerkindern, die schon zahlreiche Auslandsaufenthalte vorzuweisen hatten und Wirtschaft als Leistungskurs in der Schule belegt hatten. 
Dazu sei noch erwähnt, dass meine Leistungskurse Deutsch, Kunst, Bio und Religion waren – Wirtschaft gab es nur als Grundkurs.

Im Wintersemester 2003 wagte ich mein erstes Studiensemester außerhalb Europas. Natürlich ging ich nach Indonesien, das kannte ich schließlich schon. Und wie schon erwähnt, ich war zu dieser Zeit nicht gerade die Wagemutigste.

Als ich aus Bali zurück kam, hatte ich mehrere (für mich) beachtliche Erfolge erzielt: Ich hatte ein paar echte und aufrichtige Freunde gefunden.
Ich konnte nun besser englisch sprechen.
Ich hatte mich zum ersten Mal allein in einem fremden Land in einer völlig anderen Kultur bewegt. Und ich wußte nun, wie Japaner, Australier, Süd-Afrikaner, Koreaner und Amerikaner aussahen und was sie so zu erzählen hatten.
 

Das interessierte mich. Zum ersten Mal in meinem Leben interessierte ich mich für etwas wirklich!

Im Sommersemester 2005 ging ich nach Frankreich, Marseille, hauptsächlich um französisch zu lernen. Ich jobbte für einen Guesthouse-Eigentümer und teilte mein Zimmer mit einem älteren Franzosen jüdischer Abstammung, der auf Mykonos lebte und gerade versuchte, sich umzubringen, indem er sich zu Tode trank. Wieder fand ich zahlreiche andere Meinungen, kulturelle Unterschiede und liebe, tolerante Menschen vor.

Gleich danach, im Wintersemester 2005 / 2006 schlitterte ich zum nächsten Höhepunkt meines Lebens: Bei meiner bisher vielfältigsten Auslandserfahrung in Thailand, Bangkok, lernte ich wieder so einiges! Ich gewann wieder echte, ehrliche Menschen, mit denen ich bis heute befreundet bin und sprach mit weisen Menschen, die mir ihre Philosophie näher brachten. 
Ich besuchte zahlreiche Orte: Pnom Penh, den Angkor Wat, Hong Kong, Kuala Lumpur, Nordthailand und Singapore.
 

Je mehr ich sah und die Menschen kennenlernte, desto mehr wurde mir klar, dass man die Begriffe Hochkultur und Industrieland keinesfalls in einen Topf schmeissen sollte.
Ich lernte, dass Charakterstärke nicht heißt, sich durchzusetzen um jeden Preis, sondern vielmehr, dem anderen das Gesicht zu wahren, ihn in seiner ganzen Ehre und Person zu akzeptieren. Ich lernte, dass es moralische Maßstäbe gibt, die in unserer Welt in Vergessenheit geraten sind oder als „uncool“ gelten.
 

Warum halten Menschen in unseren Breiten das Schlechte in der Welt für cooler, als das Gute? Warum gilt es eigentlich in der westlichen Welt als schick, jemanden für seine Zwecke auszunutzen? Warum gilt es als Schwäche, nachzugeben? Über diese Fragen hatte ich noch nie nachgedacht. Die Thais schon. Thailand - dort, wo es Menschen gibt, die sich ernsthaft Vorwürfe machen, dass Sie gegrillte Heuschrecken auf dem Markt verkaufen, um davon zu überleben und diese zu diesem Zweck töten müssen – wer kann da umhin, diese Leute nicht zu lieben?

Im Februar 2006 ging ich zurück nach Deutschland. Ich vervollständigte mein Studium der Internationalen Betriebswirtschaftslehre und gab Ende Oktober 2008 meine Diplomarbeit ab. Vor allem die Diplomarbeit war stressfreier gelaufen, als ich mir das je erträumt hatte und ich hatte das große Glück, dass mich das Thema, was ich von einer Firma gestellt bekommen hatte, auch wirklich interessierte. Nebenbei hatte ich sogar noch Zeit für zwei Jobs, einmal Kassiererin im Adler-Modemarkt und zum anderen Marketing-Assistentin in einem Software-Systemhaus in Stuttgart.


2008 - 2009. Auf nach Katar!

Als ich mein Diplom in den Händen hielt, bewarb ich mich eher lustlos erst mal in Deutschland. Irgendwie hatte ich jedoch das Gefühl, das mich in Deutschland nicht viel erwartet. Ich wollte eine interessante Arbeit, eine mit Spannung, neuen Herausforderungen, Verantwortung – und vor allem etwas Internationales!

Doha. Das ist die Hauptstadt von Katar, bekannt durch den Nachrichtensender Al Djasira und dem aktuellen Einstieg des Emirs bei Porsche. Das kleine Emirat liegt auf einer Halbinsel, die nur an Saudi Arabien grenzt.

Also auf nach Doha!

Doha Islamic Culture Centre

L1040835



Warum hatte ich als Nebenfach interkulturelle Studien mit den Schwerpunkt Arabische Welt studiert? Um dann nie hinzugehen? Es gab viele Kommilitonen meiner ehemaligen Hochschule, die alle vielversprechende Abschlüsse geholt hatten dann am Ende im Schwäbischen Ländle, nicht weit ihrer Geburtsstadt, hängenblieben.

Glücklicherweise hatte ich an meiner Hochschule aber auch eine nicht-schwäbische Freundin! Diese hatte, genauso unternehmungslustig wie ich, einen Job bei einem Softwareunternehmen angenommen und war zufällig gerade in Katar zu einem Projekt stationiert.
Ich fuhr also hin. Ich war arbeitslos, ich hatte wenig Geld. Aber Glück und Geduld kann man ja nicht kaufen...


Nach 3 Monaten und zahlreichen Vorstellungsgesprächen fand mich mein zukünftiger Chef auf einer Qatari-Internetseite, auf der ich meinen Lebenslauf veröffentlicht hatte. Er stellte mich sofort ein.
Bei der Firma unter ägyptischem Management, hatte ich nun den schönen Titel „Project & Office Coordinator“ bekommen. Um diesem Titel gerecht zu werden, gab es mal wieder viel zu lernen. Aber auch die arabische Mentalität interessierte mich.





In den ersten Monaten fand ich vieles am Golf sehr ungewöhnlich und fremd. Als ich nach einem Jahr und 4 Monaten nicht mehr die Araber als ungewöhnlich und fremd empfand, sondern eher meine eigenen Landsleute, entschied ich mich: Nun war die Zeit am Golf zu Ende. Die Erfahrungen waren gemacht, das Neue gelernt und verarbeitet. Es wurde Zeit für neue, spannende Erfahrungen.....