In jedem Werbefilm für Panama wird nicht nur der berühmte Kanal
gezeigt, sondern auch die „Aerial Train“, eine Seilbahn, die über die Baumwipfel des Regenwaldes schwebt. Das will ich unbedingt machen und zahle den stolzen Preis von 53,50$ für die 2,5 stündige Tour.
Mein Guide ist sehr nett und weiß eine Menge. Das erste, was wir sehen,
sind Brüllaffen. Braune, sympatische Gesellen, die erst leise anstimmen, um
sich dann in voller Lautstärke kund zu tun – das Gebrüll hört man einige
Kilometer weit. Der Guide erklärt, es gäbe hier 9 unterschiedliche Palmenarten
und die Früchte einer davon sind die Leibspeise des Tukans. Tukane gibt es 3
verschiedene Arten. Der größte ist der Regenbogentukan, der zweite ist ein
gelb-brauner (nach meinen Recherchen Swainson-Tukan) und der dritte ist gelb mit schwarz (womit er entweder den Riesentukan oder den Gelbkehltukan gemeint haben könnte).
Nach der etwa 10-minütigen Fahrt mit der Seilbahn (eigentlich nur einen Hügel hinauf,
ich hatte mir das länger vorgestellt) gehen wir zu Fuß zum Canopy-Tower. Vom
Canopy-Tower kann man den Charges-Fluß und den Panama-Kanal sehen.
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Chagres-River |
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Panama-Kanal, Aussicht vom Canopy-Tower, Soberania-NP, Gamboa |
Unterschiedliche mimosenartige
Baumarten, allein um den Tower schon drei verschiedene. Schlangen: 100te, aber
nur 26 davon giftig. Die meisten Giftschlangen in Panama sind erkennbar an
einer dreieckigen Kopfform.
Dann geht’s den gleichen Weg wieder
zurück und weiter zur „Austellung“, die sich aus einer Orchideenfarm, einem
Reptilien- und Fischhaus und einem Schmetterlingshaus zusammensetzt. Mein Guide
mag das Schmetterlingshaus am liebsten und ist da gar nicht mehr heraus zu
kriegen.
Hier gabs auch jede Menge schlechte Fotos: Der Guide mit dem Schmetterling im Hintergrund, der Schmetterling mit dem Guide im Hintergrund, der Guide mit den Puppen der Schmetterlinge, der Guide mit den Blumen, auf denen Schmetterlinge sitzen, u.s.w....
Auf dem Weg von der Ausstellung
zurück zum Gamboa Rainforest Resort sehe ich einige ausgeschilderte
Dschungelwege.
Für den ersten Tag und zur
Orientierung ist die Aerial Train - Führung ok, aber ich habe das Gefühl, dass
hier in diesen Bäumen noch einiges mehr rumkreucht, als wir heute gesehen
haben.
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Von Gamboa nach Albrook mit dem Bus
Nach der Führung wieder das leidige
Thema: Wie kommt man zurück nach Panama City, ohne Unsummen für ein Taxi
ausgeben zu müssen. Ein Hotelmitarbeiter weiß Rat. Es gibt einen Bus, der
zwischen 5 und 6 Uhr am Resort vorbei fährt. Die Bushaltestelle liegt unterhalb
des Resorts, auf der Seite des „Personalausgangs“. Läuft man die Strasse
weiter, trifft man auf eine wunderschöne Wohnsiedlung, die früher von
Kanalarbeitern bewohnt wurde (und es gibt hier sogar ein Guesthouse, „Ivan'sGuesthouse“, wie ich später erfahre).
Auf der anderen Seite der Strasse
könnte der Regenwald schöner nicht sein. Auf einen breiten Streifen Wiese folgt
der Wald, der an einem steil hinaufgehenden Hügel wächst. Zwischen dem grünen
Blätterdach ab und an ein paar Jacarandas in lila.
Fast gleichzeitig sprintet ein
Eichhörnchen und ein Aguti über die Strasse, beide aufgeregt zeternd. Die
Wurzel des Übels bekomme ich leider nicht zu sehen. Vielleicht eine Schlange
oder ein Raubtier?
Das Hörnchen ist riesig, allein der
Schwanz einen halben Meter lang. Es ist hellbraun mit einem breiten
dunkelbraunen Streifen auf dem Rücken.
Die Agutis pflegen mit Vorliebe in
den Vorgärten zu speisen, so scheint es. Eines hoppelt gerade satt aus einem
Garten heraus, muss dann aber rennen, weil es von einem Hund erspäht wurde.
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Alltag im Wohngebiet in Gamboa... ein Aguti schlendert über die Strasse. |
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Das Aguti im Profil ist schon lustig genug. Aber es kommt noch besser... |
Man ist selten so traurig, wenn der
Bus kommt. Direkt vor der Bushaltestelle eine riesige Autobahn für
Blattschneideameisen, die gerade einen Baum zerlegen und ihn in ihren mehr als
20 m entfernten Bau tragen. Die Ameisenstrasse, die diese Tiere benutzen, ist
gut 25 cm breit und von Weitem gut zu sehen.
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Blattschneideameisen |
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Unter jedem Blatt eine hart arbeitende Ameise. |
Panama - Fast-Food-Nation? Eindrücke aus der Albrook Shopping Mall...
Da ich zum Mittag einen
Monsterburger mit ungefähr 3 mal soviel Pommes wie in Deutschland üblich
gegessen habe, bin ich abends auf der Suche nach etwas Leichtem, Gesundem.
Die Albrook Mall in Panama City ist
eine kilometerlange Megamall mit mehreren Food Courts. Das Angebot: Mc Donalds, Burger King,
Pico Chicken Grill, Mexican Grill, Grill, Grill, Grill.
Panama – Fast Food Nation
nach amerikanischem Vorbild? Was die Leute hier zu sich nehmen ist der reinste
Wahnsinn. Es gibt riesige Grillteller mit einem Durchmesser von 40 cm, auf dem
sich Pommes und Schweinebauch türmen. Den Leuten, die davor sitzen, sieht man
es an. 90% der Esser sind Besitzer eines Hinterns, der in keinen normalen
Flugzeugsitz mehr passen würde.
Nach längerer verzweifelter Suche
nach etwas Gesundem gehe ich zum „Italiener“ einer Fastfoodkette, die neben
Pizza und Pasta auch ein Salatmenu im Angebot hat. Der „Caesarsalat“ wird
zusammen mit Knoblauchbrot und Sprite kredenzt. Der Caesarsalat wird in einer
Platikverpackung geliefert. Das Brot glücklicherweise auf einen Metallteller –
immerhin. Der Salat besteht aus viel Krümelkäse (gemeint ist Parmesan, der aber durch eine billige Variante aus der Rinde eines furchtbar schmeckenden Hartkäses hergestellt wurde). Der Hauptbestandteil ist Hühnchenfleisch, begleitet durch einige welke Salatblätter, die aber nicht
groß ins Gewicht fallen. Ertränken kann man das Ganze in einer fetten
Knoblauchsoße, die man noch zwei Tage später auf der Zunge schmecken kann.
Ich esse also meinen gesunden Salat.