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Sonntag, 28. Februar 2010

Endlich Laos!

Laos, endlich!

Wenn ich an Laos dachte, überkam mich eine Vorahnung, dass ich dieses Land lieben würde. Ich war noch nie dort, jedoch stellte ich mir ein Land vor, das sich mental und landschaftlich nahe an Thailand hält, aber ruhiger und bevölkerungsarmer ist, mit ausgeglichenen, ehrlichen Menschen, die noch nicht dem Party-Tourismus, wie er in Thailand existiert, nachgegeben haben.

...Und: Ich wollte den Mekong sehen! Der Mekong ist schon länger mein Traum. In Pnom Penh hatte ich ihn aus der Ferne gesehen, war aber nur auf dem Tonle Sap gefahren. In Vietnam im Mekong-Delta hatten wir ihn natürlich auch gesehen, aber dort war er behäbig, stehend und in viele kleine Nebenarme unterteilt. Aber hier in Laos war er nun endlich - der Fluß aller Flüße in seinem natürlichen Bett, nicht begradigt, nicht einbetoniert, einfach ungezähmt. 

Wie zwei Häufchen Elend - frierend, müde und hungrig - kamen wir nach einer 12-stündigen Busfahrt über Sandpisten, Geröll, Furten und endlose Serpentinen in Mouang Koua, Laos, an. 

Es war immer noch kalt. 

Aber die Hoffnung auf eine baldige Zukunft in Sandalen und T-Shirt erwärmte uns, als wir hörten, dass nur 30km von Mouang Koua das Wetter deutlich wärmer sein sollte.

Mouang Khua, Nordlaos.

Wir beschlossen also, nicht in diesem kalten Kaff zu verharren und nahmen gleich am nächsten Morgen den Bus nach Oudomxai, fuhren dann weiter nach Luang Prabang.

Laos ist eine einzigartige Naturschönheit. Vor allem das Mekong-Ufer ist ein Ort, an dem man sich nicht satt sehen kann. Das riesige Flussbett, das im Moment nur zu ca. 1/5 mit Wasser gefüllt ist, lässt erahnen, mit welcher Kraft das Wasser sich hier bei Regenzeit seinen Weg bahnt. Zur Abendstunde strahlen der sandige Boden, das hohe Steppengras, die von grünen Büschen bewachsenen Niederungen und die mit Liebe angelegten Gemüsebeete in vollendet goldenem Licht.

Luang Prabang






Warum ist aber das Licht so golden? Das liegt am Wasser. Das dunkle Fluss-Sediment enthält winzig kleine Goldpartikel, die sich zu glitzernden Halbmonden an den Stränden sammeln.


Der Laote ist, trotz sozialistischer Regierung, durch und durch Buddhist. In Luang Prabang gibt es 32 Mönchs-Kloster. Da buddhistische Mönche ihr Essen nicht selbst anbauen, aber auch keine Form der finanziellen Unterstützung annehmen, müssen diese jeden Morgen zum Frühstück eingeladen werden.

Dies führt dazu, dass laotische Familien sehr früh aufstehen (ca. 4:00 Uhr), um genügend Zeit zu haben, die Speisen und den Reis für die Mönche zu kochen. Kurz vor 5:30 setzen sich die Bürger von Luang Prabang vor ihrem Haus auf eine Bastmatte, den Topf mit frisch gekochtem Essen vor sich stehend.
Um 5:30 dann kommen die Mönche auf die Straßen. Jeder Einzelne von ihnen trägt nicht mehr bei sich, als seine Bettel-Schale. Das Essen was er nun bekommt, muss für den ganzen Tag reichen.

Wegen der ziemlich unchristlichen Uhrzeit habe ich diesem Ereignis nicht selbst beigewohnt, jedoch habe ich meine sicheren Quellen ;-)

Aber auch das gibt es schon: Einige Klebreisverkäufer haben sich den guten Willen derjenigen Touristen zu Nutze gemacht, die auch etwas geben wollen: Sie verkaufen minderwertigen Klebreis, von dem ein Mönch jedoch allein nicht leben kann.

Die starke Bindung zum Buddhismus in Luang Prabang spiegelt sich auch im öffentlichen Leben wider. 
Einige Touristen leiden. 
Denn sie können nicht trinken und feiern bis in die Puppen. Hier gibt es nämlich eine Sperrstunde, vorgeschrieben von der Regierung per Gesetz. Alle Restaurants und Bars müssen spätestens um 23:30 Uhr schließen, um den Touristen zu ermöglichen, bis spätestens 0:00 Uhr zu Hause zu sein. In unserer familienbetriebenen Herberge ging man sogar so weit, dass es schon finstere Gesichter gab, wenn man nach 23:00 Uhr zu Hause eintraf.

Auch durften bis vor kurzen in Luang Prabang keine Fahrräder und Motorbikes an Touristen ausgeliehen werden, da die Unfallrate beträchtlich angestiegen war und man dem entgegenzuwirken versuchte, indem man einfach die Ausleihe an Touristen verbot, um die eigene Bevölkerung (und natürlich auch die Touristen) zu schützen.
Dieses Verbot wurde aber wieder gelockert, da man bei aller Tradition und Sinn für Recht und Ordnung auch an sein Einkommen denken musste.



Donnerstag, 18. Februar 2010

Sapa

Nun sitzen wir hier und bibbern.
Sapa soll landschaftlich sehr schön sein – wenn man es denn mal zu Gesicht bekäme. Zwischen uns und Sapa wabert eine dicke Nebelwand. So dick, dass die Kamera nicht weiß, welche Entfernung sie messen soll.






Es ist nasskalt.

Als sie uns um halb fünf heute morgen aus dem warmen Zug warfen, wussten wir noch nicht, welche Odyssee uns bevor stand.
Wir stiegen halbschlafend in einen Minibus, der uns nach Sapa karrte. 

Sapa, 1600 m über dem Meeresspiegel. Im Bus hatte ich die Augen zu, draußen gab es eh nichts zu sehen, außer Nebel, und außerdem war es noch mitten in der Nacht. 
Die Höhenunterschiede merkte ich deshalb nur am gelegentlichen Knacken in den Ohren.

Um 6 Uhr erreichten wir unser Hotel. Wie zu erwarten war, waren die Zimmer noch nicht fertig, denn check out time war um 12Uhr. Also trollten wir uns zurück – zurück zum UNBEHEIZTEN Frühstücksraum. Die Crew wartete noch auf den nächsten Bus und so wurde es 7:30 Uhr, bis der erste Kaffee unsere Hälse erwärmte.



K, total durchgefroren, beim ersten Kaffe und warmer Suppe. 
Nach weiteren steif gefrorenen 2 Stunden kam unsere Führerin, ein Minoritäten-Mädel des Stammes der Schwarzen Hmong, die sich durch gute Englisch-Kenntnisse und das Verweigern einer Heirat im Alter von 16 hervorgetan hatte. Sie wurde begleitet von anderen Hmong-Frauen.

Wir starteten zu unserer Wanderung.

Nach einigen Metern erklärte uns unsere Führerin, dass selbst sie bei dieser feuchten Hundskälte nicht gern vor die Tür geht. Sie habe gerade zum Neujahr (das war vorgestern) neue Kleidungsstücke bekommen, die sie die Tage nach Neujahr tragen müsse. Durch die schlammige Straße würde aber die neue Kleidung sofort dreckig, was äußerst unschön wäre.

Die Kleidung der Hmong-Frauen ist wunderschön. Sie tragen selbst gewebte Stoffe, meist in gedeckten Indigo-Farben, mit bunten Applikationen bestickt. Dazu gehört ein halblanger Rock und gewickelte Gamaschen. Die Kopfbedeckung ist ein bunt-kariertes warmes Tuch, das sie allerdings von einer anderen Minorität, den Dzáy, übernommen haben. Dazu, je nach Alter mehrere schwere Silbercreolen in den Ohren. 



Hmong-Frau



Die Kleidung wird selbst gewebt, was ca. 1 ½ Wochen dauert. Die Faser, die sie benutzen, ist Marihuana, von dem sie jedoch nur die Stiele verwenden. Danach wandert der Stoff in den Färbe-Bottich, je länger, desto besser. Nach ca. 3 Monaten eingeweicht in Farbe wird der Stoff besonders schimmernd. Poliert wird der Glanz außerdem mit Wachs.
Da der Prozess so lange dauert, gibt es nur einmal im Jahr, zum Neujahr, 2 – 3 neue Kleidungsstücke. Die Farbe ist nicht farbecht, und so haben die Frauen nach Neujahr immer blaue Handflächen, wenn sie ihre Tracht anfassen.

Mit den Hmong wanderten wir zum Dorf der Dzao. Die Dzao sind daran zu erkennen, dass sie ihre Stirnhaare ausreißen und über die nun ziemlich hohe Stirn ein hellrotes Tuch ziehen.



Dzao-Frau.

Was allen gemeinsam war (außer unserer äußert netten, intelligenten Führerin)  - alle waren „good friends“, solange man vorgab, irgendwelche Waren von ihnen erstehen zu wollen. Nachdem ich meiner zuständigen Dzao-Frau allerdings gleich zu Anfang erklärte, das das Wort „Freund“ nicht gleichbedeutend mit „ich krieg Geld von Dir“ zu verstehen ist, erklärte sie mir denn auch: „Yes, I get money – I'm good friend. I get no money – I'm bad friend!“... Aha.


Dann kauften wir aber doch noch was. Und zwar bei den Dzáy. Dem dritten Minoritäten-Dorf. Und zwar die selbe Kopfbedeckung, wie die Hmong von den Dzáy abgeguckt haben....























Nachmittags im Hotel dann, froren wir uns wiederum den Arsch ab, um dann doch noch abends eine nette Kneipe zu entdecken, in der sie KAMINOFEN und Dalat-Wein hatten.

Überglücklich schlürften wir nun unseren Wein und erfreuten uns der auftauenden Glieder.





K und ich auf einer Wanderung rund um Sapa. 






Montag, 15. Februar 2010

Chuc moung nam moi heißt "Prost Neujahr!"

Wir befinden uns nun in Hanoi.
Ein guter Ort, um Sylvester zu feiern. Das Letzte hatten wir ja verschlafen, nachdem wir total entkräftet auf dem höchsten Hügel Ko Changs angekommen waren und es gerade noch rechtzeitig geschafft hatten, Holz für das Feuer zu sammeln und unsere Liegeflächen mit dem Buschmesser zu roden, bevor es dunkel wurde.

Am 14.02. beginnt das Jahr des Tigers. Für die Chinesen und auch für die Vietnamesen.
Das Chinesische Neujahr, genannt auch TET. "Chuc moung nam moi"- Schilder an allen Häusern, was soviel heißt wie "Prost Neujahr".

An den Tagen vor Neujahr sind einige interessante Aktivitäten im Gange.
Dass zu dieser Zeit keine Sitzplätze in Bus und Bahn mehr zu bekommen sind, wussten wir ja schon aus eigener Erfahrung. Man fährt heim. Und zwar ausnahmslos. Der erste Tag des Neujahrs gehört der Familie und engsten Freunden. Vor dem Fest kleidet man sich neu ein, versucht, seine Schulden zu begleichen, Streit beizulegen, sich aller Altlasten zu entledigen.

Dann geht’s darum, noch einen halbwegs passablen Neujahrsbaum zu erhaschen. Der Neujahrsbaum ist meist ein Mandarinenbäumchen, ein Blütenbaum oder Osterglocken gehen auch.
Prinzipiell symbolisiert der frische Zweig den Neuanfang.

Hierzu ein paar Fotos, die nach einem halben Tag an der Strasse entstanden sind, in dem wir uns nur auf die Mandarinenbäumchen konzentriert haben:




















Silvester läuft so ab: Jeder holt seine beste Garderobe aus dem Schrank, Frauen ihre steilsten Schuhe – und dann wird ausgegangen. Die Restaurants füllen sich bis zum Anschlag, das Personal hat Streß wie niemals sonst und es ist so laut, dass man sich selbst nicht reden hören kann.

Um 23:45 Uhr drängen alle auf die Straße - in Hanoi versammelt sich alles um den See herum. Dabei ist zu Fuß gehen mega-OUT und wegen der hohen Absätze meist auch gar nicht praktikabel. Also wird mutig mit dem Motorbike auf die Menge zugehalten. Dass andere noch atmen wollen, wird dabei leicht vergessen.




Um 0:00 Uhr schaut man das Feuerwerk an und ruft dabei laut „oh“ und „ah“. Danach beeilt man sich aber, noch Hause zu kommen, denn nun kommt der wichtige Teil:
Man erwartet den ersten Gast in seinem Haus und dieser entscheidet über Freud und Leid im kommenden Jahr.
Auf dem Weg nach Hause wird noch schnell ein frisch geschnittener Zweig gekauft, der bringt die Frische und den Fortschritt mit nach Hause und entwickelt sich vielleicht zu einem Baum.
Wer nun als erster über die Schwelle geht, ist entscheidend. Dabei kommt es auf das Sternzeichen des Gastes und das Gastgebers an.

Ist zum Beispiel der Gastgeber von Sternzeichen Ratte und der erste Gast ist Tiger, dann ist das nicht gut, weil Tiger Ratten fressen.
Besser ist es, wenn eine Ziege (Karina ist Ziege) reinkommt, die tut keinem was und frisst nur Grünzeug. Außerdem bringt sie Erfolg in schwierigen Situationen (Ziegen können sich in schwierigem Gelände bewegen) und Geduld.
Schlecht ist es, wenn ein Drache reinkommt (ich bin Drache), denn der frisst so ziemlich jeden und will alle beherrschen.


Ich stelle mich also hinten an, um kein Unglück zu provozieren.
Aber unseren Hoteliers zu Folge, ist es in Hotels egal, wer als erster reinkommt...Großes Aufatmen.

Mittwoch, 10. Februar 2010

Halong Bay

Hach! Halong-Bay!
Davon träumt jeder Vietnam-Tourist. 

Romantische Sonnenuntergänge in einsamen Buchten, umgeben von schroffen Karstfelsen. Dazwischen ein paar Fischerdörfer. Menschen, die auf und mit dem Wasser leben, auf Floßhäusern, Menschen, die so wenig haben und trotzdem glücklich sind!!!

Und nun die Realität: 
Frau Puong überredet uns zu einer 3-Tages-Tour, für die wir $65 zahlen. Wir werden morgens um 7:30 Uhr abgeholt und mit anderen schläfrigen Touristen in einen Minibus gesetzt.

Wir können nun unser Gehirn ausschalten, schließlich haben wir dafür bezahlt, mal 3 Tage nicht denken zu müssen. 
Der Tag ist voll durchorganisiert und jegliches Selbst-Agieren würde den Reiseführer in eine Krise stürzen, dieser ist nämlich nur auf den üblichen Fragenkatalog vorbereitet wie zum Beispiel: "Wann kommen wir an? Was sehen wir heute? Können wir unser Gepäck im Bus lassen? Wie lange dauert die Pinkelpause?"
Nach Ankunft im Hafen von Halong City werden wir auf eines der ca. 200 Boote gebracht, die dort vor Anker liegen und sich alle zum Verwechseln ähnlich sehen. An diesem Tag wird die Landschaft bestaunt und eine Höhle besichtigt. 












Mit an Bord sind 3 chilenische Mädels, ein vietnamesisch-französisches Pärchen und ein Pärchen aus Wales.

Am nächsten Tag steht Wandern auf dem Programm. Wir fahren nach Cat Ba, eine der größeren, bebauten Inseln der Halong Bucht und laufen dort im Nationalpark auf einen Peak hinauf.


Dort lernen wir auch J. kennen, einen Dänen aus Kanada, der aussieht wie ein Texaner (wegen seines Cowboy-Hutes, ohne den er gleich 20 Jahre älter aussieht). J. Wird uns die weiteren 2 Tage rund um die Uhr und ohne größere Pausen zuquatschen. Aber nett ist er doch irgendwie....


Nach dem anfänglichen Schock, den man erfährt, wenn man sieht, wie massentouristisch diese Tour aufgezogen ist, muss ich aber doch sagen, diese Tour war ihr Geld voll und ganz wert.
Mit den Mitreisenden hatten wir super viel Glück, denn die waren alle nett und interessant, außerdem war die Landschaft trotz der Vielzahl von Booten einfach spektakulär.