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Donnerstag, 3. April 2014

Gamboa, Soberania NP

Ich vergesse Panama Viejo, Casco Viejo, die Uruguay Street mit ihren angeblich so sehenswerten Bars. 

Alles nicht wichtig – mein Herz schlägt für den Dschungel! 


Da ich nun den Weg nach Gamboa schon kenne, wird es heute einfacher. Ich nehme den Linienbus von der Innenstadt nach Albrook und dann den Überlandbus nach Gamboa, der heute glücklicherweise durch fährt. Im Gegensatz zu gestern, als sie uns in Paraiso raus geworfen haben und wir uns ein Taxi teilen mussten, wobei der Fahrer von jeden Fahrgast 10$ kassiert hat. Der Bus dagegen kostet heute nur 65 cent.


Wie gesagt hatte ich gestern bei der Fahrt mit dem Jeep zur "Aireal Train Tour" schon einen Dschungelweg ausgemacht, den ich heute gehen will.

Aber schon an der Stelle, wo mich der Bus ausspuckt, gibt es so viel zu sehen, dass ich nur sehr langsam voran komme. Ich bin überwältigt, weiß nicht, wo ich zuerst hingucken soll!  
Als erstes besteige ich eine alten, verkommenen Aussichtsturm, der einige kunstvoll gebaute Termitenheime beherbergt. 

Im Aussichtsturm - wer hat denn das gebaut?

Aug in Aug mit den Fledermäusen, die ganz lieb stillhalten für das Foto. 

Seltener Besuch im Turm - Ihh, ein Mensch!
Draußen gibt es auch einiges zu sehen. Vorbei fährt ein Panamax. 
Panama-Kanal am Ortsanfang Gamboa, links fließt der Rio Chagres ein.

Allein schon für den Weg zum Dschungelpfad brauche ich über eine Stunde. Jeder Meter birgt neues Abenteuer. Alle Bäume singen, trillern und quietschen. 

Steht man unter einem Baum, kann man sein eigenes Wort nicht verstehen vor lauter Gekreische aus dem Baum. Guckt man in den Baum, sieht man – nichts.

Momentan stehe ich unter einem Feigenbaum, der gerade von einer Gruppe kleiner grüner Papageien zur Mittagspause aufgesucht wurde. Man guckt 3 Minuten in den Baum und sieht keinen einzigen Vogel. Nach längerem Hinsehen gelingt dann aber doch noch dieses Foto: 
Aha, wenigstens einer guckt jetzt mal in die Kamera.
Die meisten Vögel sind gar nicht schüchtern. Ein Geier sitzt entspannt am Seeufer, ein Laufvogel zieht sich in aller Ruhe Würmer aus der Boden. Einige Vögel würde man übersehen, wenn sie sich nicht selbst durch gurren oder piepen verraten würden...Wie dieser Trogon hier...

Orange-bellied Trogon? ...Auf jeden Fall eine Trogonart, von denen es ganz schön viele gibt...
Endlich biege ich in den Dschungelpfad ein. Leider ist der nur am Eingang gekennzeichnet, alles übrige muss man raten, es gibt einige Abzweigungen. Ich halte mich in der Nähe des Flusses auf, um auch nicht von der grünen Hölle verschluckt zu werden. Ich gehe bis zu einer Anlegestelle für Indianerboote. Wie der Guide vom Vortag zu erzählen wusste, leben die Indianer am anderen Flussufer und setzen mit Booten in den „zivilisierten“ Teil der Welt über. 


Um mich herum kreucht es.

Diesmal: Zwei Arten von Eidechsen. Eine deckt sich farblich hervorragend mit Palmenrinde. 

Die Andere macht eher auf farbenfroh. 

Hier gibt es auch Affen. Eine Art Kapuziner, die ziemlich langgestreckte Körper haben. Sie sind sehr schnell und leise, verraten sich aber durch die Art ihrer Kommunikation durch Zischlaute. 

Weißschulterkapuziner - leider sehr weit weg.

Ich bin glücklich. So viele unterschiedliche Arten in einer solchen Dichte anzutreffen (ich bin vielleicht insgesamt 6 km gelaufen) hätte ich nie zu hoffen gewagt.


Gerade will ich schon meine Kamera einpacken, zurück auf dem Weg zum Bus. 
In einem Gemüsebeet sehe ich einen langen, geringelten Schwanz. Das Tier, was dranhängt, toppt meine kühnsten Erwartungen!
... Es ist ein Coati, dessen Schnauze ähnlich langgezogen wie die eines Insektenfressers ist. Er ist so groß wie ein Waschbär, hat aber längere Beine und gehört zur Familie der Nasenbären. Das Coati ist sehr scheu und springt sofort ins Unterholz. 

In der Landessprache nennen sie ihn Coati - wahrscheinlich ein Weißrüssel-Nasenbär. Nachdem das Coati mich gesehen hatte, ist es sofort ins Unterholz galoppiert. Es hat sich aber nochmal für einen Sekundenbruchteil umgedreht, um zu schauen, ob die Luft jetzt rein ist.


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