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Freitag, 8. Januar 2010

Siem Reap, Kambodscha

Am 4. Januar verliessen wir unser kleines Paradies auf Ko Chang und wendeten uns wieder dem harten Backpackerleben zu: Rucksack schleppen, in der Sonne schwitzen, in stickigen Bussen durchgeschüttelt werden.

Wir nahmen also den Bus nach Siem Reap, Kambodscha.

2005 war ich schon einmal für 4 Tage in Phnom Penh und Siem Reap. Damals flog ich nach Phnom Penh, blieb dort 2 Tage und wohnte am See – DER Backpackerhochburg vergangener Zeiten.
Dann fuhr ich mit dem Schnellboot nach Siem Reap, den Tonlé Sap flußaufwärts. In Siem Reap blieb ich für 2 Nächte und schaute mir deshalb nur den inneren Zirkel Angkors an.
Zurück nach Thailand fuhr ich mit dem normalen Linienbus, was einen weiteren Tag in Anspruch nahm.
Linienbus Siem Reap - thailändische Grenze 2005.




Damals gab es keine geteerten Strassen und die Brücken bestanden aus ein paar Holzlatten,  auf die der Fahrer punktgenau unsere Busreifen aufsetzen mußte. Die Fahrt zurück nach Thailand dauerte denn auch nicht die versprochenen 5 Stunden, sondern ca. 7 ½ Stunden in einem überfüllten Bus auf einem schiefen Notsitz.
Der Bus hatte keine Fenster, was praktisch war, denn wegen der roten Erde als Strassenbelag konnte man sich an diesem Tag Tönungscreme und Puder getrost sparen.

Heute, 5 Jahre später, passierten wir wieder die Grenze von Thailand nach Kambodscha in Poipet. An der Grenze wechselten wir wieder den Bus, aber siehe da – diesmal hatte der Bus auf kambodschanischer Seite Fenster, Belüftung und eine passable Innentemperatur. Entspannt fuhren wir auf neu geteerten Strassen in lockeren 5 Stunden nach Siem Reap.

In Siem Reap angekommen, durchliefen wir das Standardprogramm. Ein Tuk-Tuk-Fahrer brachte uns zu einigen Guesthäusern, um sich dann gleich für die nächsten 3 Tage als Fahrer anzubieten.

Über die Tempelbesichtigungen von Angkor gibt es nichts zu berichten, was nicht schon tausendfach beschrieben wurde.
Ohne Zweifel muß man das Weltwunder Angkor Wat einmal im Leben gesehen haben. Allerdings ist man nach 3 Tagen Tempel-gucken auch dementsprechend müde...










Kambodscha an sich hat sich meinem Eindruck nach in den letzten Jahren beachtlich entwickelt. Insgesamt 3200 Hilforganisationen unterstützen das Land. Die Regierung hindessen tut nichts, außer Reisende an den Grenzen abzuzocken. Sogar das Räumen der Landminen, die noch aus den 70ger Jahren über das Land verstreut sind, liegt in den Händen privater Organisationen, die sich der Gefahr freiwillig aussetzen.
Unter den NGOs befinden sich viele Organisationen zugunsten der Strassenkinder.  Die Arbeit scheint Früchte zu tragen, denn man sieht bedeutend weniger bettelnde Kinder oder junge Mütter in den Strassen.

Der Tourismussektor ist nun gut ausgebaut, es gibt genügend Gästehäuser, Hotels und Restaurants in allen Preisklassen. Einige NGOs kooperieren mit Restaurantbesitzern, die sich dazu verpflichtet haben, Straßenkindern eine qualifizierende Ausbildung in der Gastronomie zu verschaffen.

Das Land an sich ist schön anzusehen – weites, mit Gras und Palmen bewachsenes Flachland. Allerdings eignet es sich nur bedingt für die Landwirtschaft. Zum einen, weil das Land außerhalb der Regenzeit zur Versteppung neigt, zum anderen, weil weite Teile des Landes wegen der Verminung immer noch nicht genutzt werden können.

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