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Donnerstag, 14. Januar 2010

Die traurige Geschichte Kambodschas und ...der See ist weg.


Der traurigen Geschichte Kambodschas, zu der Vietnamkrieg und das Pol Pot Regime mit allen Nuancen des Völkermords und der Unterdrückung zählt, ist man hier in Phnom Penh unweigerlich ausgesetzt. Hier besichtigt man Toul Sleng, das ehemalige Gefängnis des Pol Pot Regimes, aus dem ganze 7 Personen lebend herauskamen, der Rest zu Tode gequält wurde oder verhungerte.
Nicht erfreulicher sind die Killing fields, die für Massenexekutionen genutzt wurden – die eingeschlagenen Schädel sind in einer riesigen Glasvitrine ausgestellt.

2010: Armut, Müll und Gestank in den Strassen, bettelnde Kinder, Mütter, Greise und vor allem arbeitende Kinder prägen immer noch das Stadtbild.

In Phnom Penh gibt es die Organisation Mith Samlanh / Friends, die obdachlosen Jugendlichen eine Restaurantfach-Ausbildung und Unterkunft gewährt. Diese Organisation hat auch eine Studie über ihre Zielgruppe, Jugendliche im Alter von 14 – 22 Jahren (Stand leider von 2002) veröffentlicht:

Die Jugendlichen kommen meist aus ländlichen Gebieten allein in die Stadt, 41% sind nie zur Schule gegangen. Von den 59%, die zur Schule gingen, brachen 82% der Jungen und 100% der Mädchen nach der Grundschule ab.
Praktisch alle kommen aus zerrütteten Familien, der Terror des Pol Pot Regimes hinterläßt bis heute seine Spuren. Viele Mädchen fliehen wegen häuslicher Gewalt oder Mißbrauchs, aber auch um ihre Familien finanziell unterstützen zu können. Jungen haben ähnliche Motive, wobei Mißbrauch seltener vorkommt und viele nur ihre persönliche finanzielle Situation verbessern wollen.

Leider hört die Gewaltspirale für viele Mädchen mit der Flucht von zu Hause noch nicht auf, denn 40% der Mädchen, die in Phnom Penh einen Job gefunden haben, müssen dort ohne Lohn gegen Kost und Logie arbeiten und werden teilweise gegen ihren Willen vom Arbeitgeber festgehalten. 

Nun zu einem anderen Thema, das aber auch nicht gerade erfreulich ist...

2005 wohnte ich in dem Guesthouse „Lazy Fish“ am Boeng Kak See, etwas außerhalb der Stadt. Damals wohnten in den dorfähnlichen Gässchen direkt an einem wunderschönen großen See viele Backpacker.

Boeng Kak See 2005

Boeng Kak See 2005

2010: Ich wohne wieder in diesem Guesthouse. Dieses Mal könnte man aber heulen, wenn man auf die Veranda Richtung See setzt: Der See ist nur noch ein Drittel so groß. Die Ufer starren voll von Müll, das seichte Gewässer unter den Pfahlbauten ist milchig.





Meinen Recherchen zufolge hat ein Investor das Land gekauft und ist dabei, es trocken zu legen, um darauf ein Einkaufszentrum zu bauen. Daß um ihn herum sämtliche Guesthousebesitzer ihre Existenz verlieren, interessiert leider keinen, denn der Investor hat die besseren Kontakte zur Regierung.

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