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Mittwoch, 13. Januar 2010

Dump Tour in Pnomh Penh

David ist meilenweit unter den meist fliegengewichtigen jungen Frauen und Kindern auszumachen. Er ist behäbig, schwer, geradezu dick – aber im Gegensatz zu anderen Westlern, die in Kambodscha leben, tut er etwas, was ihm einen Logenplatz im Himmel einbringen wird:

David, geschätzte Anfang 60 und im Ruhestand, füttert die Ärmsten der Stadt – und das ganz ohne Hilfsorganisation, Marketing oder Spendenkonten.

Die Kinder wissen bereits, wo sie stehen müssen. Denn David kommt jeden Tag, und mit ihm ein Tuktuk voller Baguettes, Äpfel, Orangen und Ananas.
Er kennt alle beim Namen, er kümmert sich um jeden persönlich. Für viele ist er die einzige Vertrauensperson.

Wir befinden uns auf der ehemaligen Müllhalde Stuang Min in der Nähe von Phnom Penh.



Umgerechnet 0,50 – 1,5 Euro pro Tag konnten hier die Menschen dem Müllberg abgewinnen, indem Sie recycelbare und wiederverwendbare Teile aus dem Müll klaubten und weiterverkauften.
Ihre Hütten befanden sich direkt am Rande der Halde. Als die Müllhalde vor sechs Monaten schloss, zogen einige von Ihnen weg. Andere hatten das Geld für den Umzug nicht und keine Aussichten auf eine neue Einnahmequelle.

Es werden zwei Reihen gebildet: Eine Reihe für kleinere Kinder, die Andere für junge Mütter und Schwangere. Für Letztere hat David eine extra Portion Vitamin C parat: Jede Frau in dieser Reihe bekommt außer den 2 Baguettes auch eine ganze Ananas.






Neben der Essensausgabe, die reihenweise ein Lächeln auf anwesende Gesichter zaubert, tut David noch mehr. Da ist zum Beispiel eine junge schwangere Frau, die vom Vater des Kindes verlassen worden ist und nach der David täglich sieht und ihr Rückendeckung gibt, wenn zum Beispiel Arztbesuche anstehen.

David fuhr vor sechs Jahren zum ersten Mal in diese Gegend der Stadt. Er sah die Menschen barfüßig in diesem unglaublichen Dreck und Gestank arbeiten und es rührte ihn zutiefst.

Zuvor hatte er seiner englischen Heimat den Rücken gekehrt, um in Kambodscha zu leben. Abends steht er in seiner kleinen Bar in Phnom Penh und schenkt Bier an ausländische Touristen aus.

3200 Hilfsorganisationen gibt es in Kambodscha, aber keiner von deren Mitarbeitern scheint persönlich auf die Straße zu gehen, um die Menschen zu unterstützen. Diesen Eindruck hat zumindest David, der noch nie ein Mitglied der Hilfsorganisationen auf der Müllkippe angetroffen hat.

Auf den Fotos seht ihr zuerst, wie wir mit David auf dem Markt einkaufen waren. Es wurden drei Säcke Baguettes, Äpfel, Orangen und Ananas gekauft und dann in die TukTuks verladen. Die Tagesration reichte für ca. 300 Kinder und junge Mütter.  Die folgenden Bilder zeigen die Müllkippe, die Essensausgabe und die Häuser der Bewohner.

















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