Tag 4
Heute habe ich was vor! Wandern auf
einer der berühmtesten Routen der Insel – dem Boca do Risco.
Laut Reiseführer soll die ganze
Wanderung vom Ausgangspunkt Pico do Facho (Bushaltestelle Pico do
Facho, Tunnel) bis nach Santa Cruz 4,5 Stunden dauern. Für Ungeübte
wird vorgeschlagen, nur die Levada entlang bis zum Boca do Risco zu
laufen, dort die schöne Aussicht zu genießen und dann wieder auf
gleichem Wege zurück zu laufen, was 3 Stunden dauern würde.
An der besagten Start-Bushaltestelle
hätte ich eigentlich vermutet, dass der halbe Bus an Touristen hier
aussteigt. Komischerweise werden nur ein anderes jüngeres Pärchen
und ich an dieser Stelle aus dem Bus geworfen.
Nach anfänglichen
Einstiegsschwierigkeiten (Wo ist denn jetzt das kleine Haus, wo laut
Reiseführer die Levada anfangen soll?) gehen wir vorbei an
wunderschönen Gärten und lustig aussehenden Hunden hinein in die
bunt blühende Natur, die von einigen freilaufenden Ziegen im Zaum
gehalten wird.
Diese Aussicht!
Ich mache Rast auf einem riesigen
runden Stein direkt an der Steilküste und packe meine Ananas-Banane
aus. Es ist zwar windig, aber die Sonne knallt vom Himmel. Wenn jetzt
noch ein Wal vorbei schwimmen würde, wäre mein Glück perfekt.
Leider stellt sich heraus, dass mich
der Ananas-Bananen-Mann beschissen hat. Die gekaufte Ananas-Banane
ist noch gar nicht reif, innen grün und trocken.
Der weitere Weg ist ein dünner, meist
erdiger, gut begehbarer Pfad, der jedoch gutes Gleichgewichtsvermögen
und Konzentration erfordert, da das Gelände ohne jegliche Begrenzung
zur Küstenseite fast senkrecht abfällt.
Eukalyptuswald |
Unterwegs gibt es zahlreiche
Fettblattarten, Lorbeerbäume und Eukalyptusbäume zu bestaunen.
Nach ca. 3,5 Stunden erscheint das
kleine Städtchen Santa Cruz am Horizont und erste Gemüsefelder
kommen dazu. Dass das Städtchen nicht mehr weit weg ist, will nicht
heißen, dass man gleich da ist.
Es sind noch einige tiefe Schluchten
zu bewältigen, und wenn man die Bundesstraße läuft, weil man die
Abkürzung für Wanderer verfehlt hat, läuft man ungefähr 3mal so
weit.
Da ich aber mein schlaues Buch dabei habe und dazu noch jede
Oma frage, die ich auf dem Weg treffe, verfehle ich diese Abkürzung
nicht und mäandere das letzte Stück parallel zum (Stein-)Strand
Hügel auf, Hügel ab, bis hinein ins kleine beschauliche Santa Cruz,
wo der Kaffee 80 Cent kostet und die Mädchen an der Bushaltestelle
sich alle Mühe geben, in ihrem Schul-Englisch auf meine Fragen zu
antworten.
Da der Bus dann auch gleich kommt und
auch noch erfreulicherweise bis nach Canico durch fährt, bin ich
hier auch wieder more than happy.
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