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Samstag, 4. Dezember 2010

Donkey Valley, Newcastle, Südafrika: Di wagt sich in Freimaurerkreise

Tag 3 unseres Farmaufenthalts. 
Heute wohnen wir einem seltsamen Ereignis bei. 
H., unser Hausherr, nimmt uns mit zu einer Versammlung der „Masons“, zu deutsch Freimaurer! Da man nicht allzu viel Gutes über diese Logen hört, bin ich mal gespannt, was uns dort so erwartet. 



Als wir am Ort des Geschehens ankommen, wird schon fleißig gebrutzelt. Ein ganzes Schwein dreht seine Runden auf dem Grillspieß. Grillen, hier Braai(en) genannt, ist das liebste Hobby der Südafrikaner, da machen auch die Freimaurer keine Ausnahme.



Spätestens nach der ersten Rede des Vorsitzenden stellen sich zwei Dinge heraus. Erstens: Es dreht sich so ziemlich alles um Geld. Zweitens: Es herrscht ein ziemlich hoher Grad an Vereinsmeierei vor.

Zuerst wird bekannt gegeben, dass die Getränke, die auf Spendenbasis bezahlt werden, einem gemeinnützigen Zweck zugute kommen und dass doch bitte mehr für das Glas bezahlt werden solle, als auf der Liste stehe. Für welche Spende genau das Geld verbraucht wird, ist nicht ganz klar.



Später am Abend wird uns eine Einweisung gegeben und es wird uns der heilige Versammlungsraum der Loge gezeigt. Der Saal ist voll mit mittelalterlichen Symbolen, die alle dem bautechnischen Bereich entstammen. Verschiedene Leute fragen nach den verschiedenen Bedeutungen der Symbole. Es wird eifrig erklärt und gezeigt.



Die Konversation bleibt jedoch an der Oberfläche, keiner kommt auf die Idee zu fragen, was diese Leute eigentlich wirklich wollen, was ihre Motive sind. Also frage ich.

Die Antwort: Die Freimaurerei ist eine Vereinigung von Leuten, die anderen Leuten helfen möchten, die in Not geraten sind. Natürlich wird vorwiegend den „Brüdern“ geholfen, soll heißen, den Logenmitgliedern. Logenmitglieder helfen sich, indem sie diejenigen unterstützen, die ihren Job verloren haben, krank werden oder in Rechtsstreitigkeiten verwickelt sind. Aber auch für arme Menschen außerhalb der Loge wird gesammelt.

Auf die Frage hin, warum so eine strenges System von Hierarchie-Ebenen besteht, obwohl die Organisation sich selbst doch „Bruderschaft“ nennt und daher doch alle Mitglieder den gleichen Stellenwert haben müssten, wird mir versichert, dass das auch so sei. Keiner der Mitglieder wird benachteiligt oder bevorzugt, nur weil er einen niedrigeren oder höheren Grad habe.


Aus anderer, privater Quelle erfährt man dieses: Die Freimaurerei ist ein hierarchischer Haufen, der nur für Männer zugelassen ist und über insgesamt 33 Grade (Hierarchie-Ebenen) verfügt. Die offiziellen Grade für Otto-Normal-Mitglied betragen 31, soweit kann man aufsteigen, wenn man seine Persönlichkeit entsprechend den Erfordernissen ausbildet. In den 32. und 33. Grad kommen nur sehr sehr wenige Mitglieder und angeblich sollen nur diese wissen, was in der Organisation wirklich läuft.



Spaßiger wird es dann wieder beim anschließenden Ausgehen in ein französisches Restaurant, das von einem Freund von H. geführt wird – nach der bedenklichen Runde unter Freimaurern kann man ein Schnäpschen jetzt auch gut gebrauchen.

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