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Montag, 16. August 2010

Bangka Island

Die Inselgruppe Bangka Belitung, östlich von Sumatra gelegen, fällt vor allem dadurch auf, dass es hier nicht viel zu sehen gibt. 




Im Lonely Planet sind gerade mal 2 Seiten über die ganze Inselgruppe vorhanden. Pankal Pinang, weil dort der Flughafen ist, Sungai Liat, weil es dort Strände gibt und Mentok, weil es dort ein wenig kulturelles Handwerk gibt.

Ich wohne in Sungai Liat, im Haus der älteren Schwester von D. Das Haus ist schön, der einzige Makel ist, dass es - wie so oft in Indonesien - nicht möglich ist, sich in normaler Lautstärke zu unterhalten, wenn draußen auf der Hauptstraße die aufgetunten Mopeds Vollgas geben.

Nie zuvor habe ich etwas so hassen gelernt, wie das schrille Motorengeräusch dieser Motorradfahrer! Die sich ihr altes Vehikel extra noch lauter stellen müssen und vorzugsweise im ersten Gang mit Vollgas durchs Dorf rasen, um aufzufallen. Es gibt nichts Geistloseres, Bestußteres, Verblödeteres, Unterbelichteteres!

Nachts lege ich mir Kissen auf den Kopf, aber der Verkehrslärm bohrt sich trotzdem in meinen Kopf und zerrt an den Nerven.

D. meint es gut, kennt sich aber auf der Insel nicht besonders gut aus.
In den ersten Tagen auf Bangka lasse ich aus Höflichkeit meine Bücher im Rucksack, immer noch voller Hoffnung, bei D. auf verborgene Interessen zu stoßen. Dieses Unterfangen gebe ich aber im Laufe der Zeit auf, da sich einfach kein halbwegs intellektuelles Gespräch ergibt währenddessen ich das Gefühl habe, mein Gehirn werde schon ganz porös vom Nicht-Nachdenken.

Diese eine Woche auf Bangka kann man dann wohl getrost als Tiefpunkt meiner Weltreise bezeichnen. 

In Indonesien haben mich viele Dinge einfach geschockt. Vor allem die totale Abkopplung von der Natur. Die Gedankenlosigkeit der Bevölkerung gegenüber dem Thema Müllentsorgung und -Vermeidung lag mir schwer im Magen. Genauso wie der ständige Gebrauch des Motorrads, das überall mit hingenommen wird. Das Motorrad macht jede Art von Kommunikation unmöglich und raubt einem das Gefühl, irgendwo gewesen zu sein, weil es die Atmosphäre und den Frieden der an sich schönen Orte von Anfang an zerstört.

Einen Tag besuchten wir ein Freibad, eine Art Ausflugsziel für Indonesier auf Bangka, in dem es heiße Quellen gibt und fanden was vor?
Natürlich – einen Zoo für die lieben Kleinen, in dem unter anderem ein Seeadler und ein Kragenbär zu bestaunen waren. In Minikäfigen, verdreckt bis zum Kragen!

Der Seeadler hatte es noch gut, sie hatten ihm seinen Betonboden mit einer Schicht Wasser geflutet, sodass er in der prallen Sonne wenigstens vom Meer träumen konnte.


Der Seeadler wurde, wie alle anderen Tiere auch, in Einzelhaft gehalten - ohne jegliches Grün oder Beschäftigungsmöglichkeiten in den Käfigen und auch ohne Schatten.

Der Kragenbär hingegen, dessen Bewusstsein an dem Punkt der Verzweiflung verharrt, sucht ohne Pause das Gehege nach Sicherheitslücken ab, um zu entkommen – wahrscheinlich ein Wildfang.


Dieser Tag war sehr schwierig für mich. Das Elend der Tiere allein war schon schlimm genug. Dass die Leute sich aber noch darüber freuen, so etwas an zu schauen, ist sehr sehr traurig. 

Sunglai Liat ist noch der schönste Ort der Insel. Hier gibt es eigentlich schöne Strände, die aber zugemüllt sind, weil es wegen der paar Touristen keiner für nötig hält, den Strand sauber zu halten. 

Schade um die Landschaft. Die Strände sind vermüllt. 

Trotzdem bleiben aus ungewissen Gründen die Touristen aus, die es früher jedoch gegeben haben muss, denn es gibt etliche große und teure Resorts, die aber nun alle fast leer stehen.
Ein Grund soll sein, dass die Fähre von Bangka nach Battam (nahe Singapur) eingestellt worden ist und die Insel nun schwerer zugänglich ist.
Laut D. ist der Grund für das Ausbleiben der Touristen, dass die Preise in den letzten Jahren merklich gestiegen sind, z.B. für Lebensmittel wie Fisch. Fisch wurde früher auf lokalen Märkten verkauft, jetzt aber von der Regierung aufgekauft und nach Singapur weiterverkauft, was eine Verknappung auf Bangka zur Folge hat.

Ein anderes Problem ist der fast völlig zum Erliegen gekommene Abbau von Zinnerzen. Die größte Firma, PT. Tambang Timah hat sich zurückgezogen, da der Zinnpreis gefallen ist und sich so der Abbau nicht mehr lohnt.

Zinnerzabbau. Die Leute buddeln privat auf dem schon stillgelegten Gelänge rum. Es ist gefährlich, weil der Boden porös ist und man einsinken kann (was mir sogar passiert ist). 

























Auf privater Basis gehen einige Bewohner zu den alten Abbau-Plätzen und sieben den Sand nun per Hand aus. Für ein Kilo Zinn gibt es ca. 40.000.- Rupies, umgerechnet knapp 4 Euro, bei Verkauf nach Singapur sogar 60.000 – 80.000.-






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