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Donnerstag, 28. Oktober 2010

Chobe Nationalpark - Klobrillenantilope, Jesusvogel und Würstchenbaum

Wer macht denn sowas? Frisst, so oft es geht, kann aber auch 2 Jahre von seinen im Schwanz befindlichen Fettreserven leben, ohne auch nur das kleinste Hühnchen zu sich zu nehmen.


Wisst ihr nicht? Kleiner Tipp: Eine Schlange ist es nicht, obwohl die nach dem gleichen Schema funktioniert, aber nur ein paar Wochen durchhalten kann.


Junge Exemplare der gesuchten Spezies schaffen es aber dann auch nur 4 Monate ohne ins Brötchen zu beißen, was aber immerhin viel besser ist, als die kläglichen 40 Tage, die wir Menschen ohne Nahrung überleben können.
Na? Rischtisch! Es ist das Krokodil!  


Im Chobe Nationalpark liegen viele einfach so am Ufer oder treiben an der Wasseroberfläche. Dann sehen sie aus, wie ziemlich grob geraffelte Baumrinde. Lauernd. Oder einfach nur die Seele baumeln lassend?





Auf den Chobe Nationalpark hatte ich mich extrem gefreut, und zwar schon seit Beginn unserer Weltreise.  

Das Erste, was mir zu Afrika eingefallen war, war das Okavango-Delta und der Chobe Nationalpark in Botswana.

Und nun endlich! 
Nach 337 Reisetagen (meine Kamera zählt mit) sind wir in Botswana!
Und nach einer traumhaft reibungslosen Grenzüberquerung mit Bootsfahrt über den Chobe-River, 0hne Visagebühren, Maul-und-Klauenseuche-Desinfektionsbad und Abgabe sämtlicher Nahrungsmittel, die Fruchtfliegen anziehen könnten, sind wir nun endlich in Kasane, dem Ausgangspunkt zum Chobe Nationalpark, dem Park mit der dichtesten Tierpopulation überhaupt!!!


Der Chobe-Fluß. Ach, was für ein gewaltiger Strom (!)...im Moment nicht ganz so gewaltig, wir befinden uns ja immer noch in den letzten Wochen der Trockenzeit.  

Aber das wird.

Heute hat's auf jeden Fall schon mal wie aus Kübeln gegossen, und zwar genau dann, als wir es uns gerade auf unserem Safari-Boot gemütlich gemacht hatten und es los ging, zum großen Chobe-Safari.



Der Chobe NP ist einer der schönsten Parks, die ich bis jetzt gesehen habe. Zwar ist die Artenvielfalt nicht ganz so groß wie z.B. in der Serengeti, aber die Anzahl der Tiere ist dafür um so höher.


Elis gibt es bis zum Abwinken.




Krokodile überall, zu Lande wie zu Wasser. Hier ist die größere Spezies vertreten.

Nilpferde recken neugierig die Köpfe aus dem Wasser und lächeln in die Kamera. Trotzdem das Nilpferd immer lächelt, soll es das gefährlichste Tier Afrikas sein. Schwer zu glauben, wenn man die Badenixen so im Wasser planschen sieht.




Außerdem neu für mich war das Große Kudu, das soo riesige Ohren hat, dass selbst der Löffelhund neidisch ist. Apropos Löffelhund, der steht noch auf meiner Liste. Leider sehr schwer zu entdecken, da nachtaktiv.




Ansonsten gibt es noch: Büffel, die seltene Puku-Antilope, Impalas, Schwarzstörche, Jesusvögel, Möven, große Reiher, Fischadler, Löffler, Sable-Antilope, Geier, Francolin-Hühnchen und Klobrillenantiplope.



Aber was hat es jetzt mit der Klobrillenantilope auf sich?

Und wieso Jesusvogel?

Und wo bitte geht’s zum Würstchenbaum?


Würde der Würstchenbaum in Deutschland wachsen, wären dann alle Metzger arbeitslos? Aber natürlich nicht...da sei Gott davor! Der Würstchenbaum ist ein rein vegetarischer Würstchenproduzent. Die Würstchen sind für den Menschen nicht genießbar und werden nur von Affen verzehrt. 



 


Die Klobrillenantilope dagegen, der ist was passiert! Die hat sich aus Versehen auf eine frisch gestrichene Klobrille gesetzt und hat seitdem nen weißen Rand am Hintern.






Laufen wie Jesus? Auf dem Wasser und ohne Hilfsmittel? 
Das kann der Jesus-Vogel, dachten sich die Einheimischen und verpassten ihm seinen Namen. 
Was die Einheimischen allerdings nicht wussten – der Vogel hatte sie ausgetrickst! Er läuft gar nicht auf dem Wasser, sondern ist so leicht, dass er über die Seerosenblätter laufen kann. Der alte Spaßvogel...hihihi...






  









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Montag, 25. Oktober 2010

Livingstone

Wir sitzen im Bus von Lusaka nach Livingstone. Feinste Deluxe-Klasse, die Reifen wurden gerade noch schnell mit Coca Cola poliert (Häh? Ja, wirklich! Damit sie besser glänzen?).

Plötzlich bremst der Fahrer abrupt ab und lässt eine Windhose passieren, die gerade von links nach rechts über die Straße fegt. Ich reibe mir die Augen... War das ne Fata Morgana? Heiß genug dazu wär's ja...

Die Victoria-Fälle in Livingstone. Auch so ein Highlight jeder Afrika-Reise, das man unbedingt gesehen haben muss.

Als wir den Wasserfall besuchen, ist gerade das Wasser knapp. Das heißt, es gibt einen riesengroßen Canyon, aber der Wasserfall selbst sieht nicht gerade tosend aus. 



Ein bisschen enttäuscht trollen wir uns in sengender Hitze Richtung Zimbabwe, wo das Wasseraufkommen viel stärker sein soll, als auf Zambianischer Seite. Leider kommen wir nicht nah genug ran. Auf Zimbabwische Seite trauen wir uns nicht, wegen der politischen Lage und den Visa-Gebühren.

So sieht man nur von Ferne, wie der sagenumwobene „Mosi a tua“ oder „Weiße Rauch“, wie die Einheimischen den Wassernebel nennen, der von den Fällen erzeugt wird, umher wirbelt.

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Samstag, 23. Oktober 2010

Lusaka, Sambia: Ja, und wie ist es jetzt in Sambia?

Als wir in Lusaka ankommen, fällt zunächst mal eines auf: Es gibt riesige Agrarfelder, bepflanzt mit unterschiedlichem Getreide, Soja, Kaffee oder Bohnen, fein säuberlich beschriftet und alle beackert von ein und derselben Firma „Seed.co“.
Nicht weit davon betreibt „Zambeef“ riesige Rinderfarmen und „Zamchicken“ befindet sich gleich daneben.

Lusaka ist weniger chaotisch, weniger schmutzig und weniger laut wie Dar es Salaam. Die Hauptstraßen sind gesäumt von leuchtend orange blühenden Jacaranda-Bäumen, der Mittelstreifen zwischen den vier Fahrspuren ist bepflanzt und völlig müllfrei. Es gibt Fußwege!



Vom Fußgänger-Paradies aus können Lauffaule mühelos einen der zahlreichen Minibusse erreichen, die hier überall und in jede Richtung fahren.

Gleichzeitig fallen viele Faktoren weg, über die man sich in Tansania aufregen wollte.
Aufgezwungene Sprachkurse in Kishuaheli zum Beispiel.
Unzählige Ansprachen von Leuten, die in irgendeiner Weise Geschäfte machen wollen.
Hier in Lusaka ist alles anders. Jeder hier spricht gutes Englisch und fast jeder scheint gebildet zu sein.

Tansania als Reiseland gut und schön, denn Tansania hat viel zu bieten: Die Serengeti, NgoroNgoro-Krater, Kilimanjaro und Sansibar. Sambia hat in dieser Hinsicht nicht so viele Sehenswürdigkeiten, dafür aber fällt die Freundlichkeit und Offenheit der Leute sofort auf.

Wir finden alles super in Lusaka. Wir wohnen in einem gemütlichen Guesthouse (Kuomboka-Guesthouse) und haben nette Nachbarn.
Der einzige Minuspunkt ist die Gastronomieszene. Es gibt praktisch kein afrikanisches Essen. Dafür jede Menge Fast Food und nichts unter 8 Euro. Welcher Sambianer kann das denn bezahlen? Und wir? Wir machen Diät, kaufen Müsli und Milch im Supermarkt und retten uns mit einer Avocado über den Tag...

Freitag, 22. Oktober 2010

Unser Leben im Zug – von Mbeya (Tanzania) nach Kapiri Mposhi (Sambia)

Endlich – wir sind in Bewegung! Der Zug fährt!  Was gar nicht so selbstverständlich ist.   
Denn bis jetzt haben wir nur dumm rumgestanden. Und das ganze 2 Tage.

Am Mittwoch, 20.10.2010 verließen wir zufrieden, aber schweren Herzens unsere herausragend guten Gastgeber Micha und Felix von www.Couchsorfing.org in Mbeya. Bei den zwei Volontären hatten wir 3 lustige Tage in einem echten afrikanischen Dorf, in einem echten afrikanischen Haus (der Wassertank ist nicht immer so voll, wie man es zu hoffen wagt) verbracht. Für mich war es mein erster Aufenthalt als Couchsurfer und ein voller Erfolg.

Dementsprechend schwer fällt der Abschied, aber wir müssen nun mal weiter und zum Zug. Der soll um 12Uhr abfahren. Da wir die tansanische Zeitrechnung schon halbwegs begriffen haben, schlendern wir gemütlich um 12 Uhr zum Bahnhof und sind um ca. 12:30 Uhr dort.

Immer noch 2 ½ Stunden zu früh, wie sich herausstellt.
Wir bekommen eine neue Zeit: 16 Uhr am Bahnhof sein und um 17 Uhr soll's dann losgehen.

Bei den Kanadiern, die auf ihren Zug nach Dar es Salaam (entgegengesetzte Richtung) warten, ist es ähnlich. Die offizielle Startzeit ist hier 13 Uhr, aber sie wollten schon früher am Bahnhof sein, um nicht zu spät zu kommen...diese Anfänger!

Da wir nun noch 3 Stunden Zeit haben, verabschieden wir uns von den Kanadiern mit einem hoffnungsvollen „Wir sehen uns ja dann nicht mehr“.

Als wir um 16 Uhr am Bahnhof eintrudeln, werden wir lautstark von den Kanadiern begrüßt. Alles ist, als seien wir nie weg gewesen.

Um 16:15 Uhr kommt dann auch tatsächlich unser Zug. 

Wir jubilieren. 

Übermütig gehen wir durch die Sicherheitskontrolle und zeigen den Kanadiern die lange Nase.

Laut Ticketverkäufer in Mbeya gibt es von Mbeya nach Tunduma, der Grenzstation, keine 1. Klasse mehr, angeblich ausgebucht, also müssen wir die erste Strecke mit der 3. Klasse Vorlieb nehmen und kaufen unsere Tickets für 2900 Schilling (ca. 1,50 Euro, 120 km) bis Tunduma.

Nach anfänglichem Feiern wundern wir uns nach etwa einer Stunde, warum wir immer noch am Bahnhof stehen... 
Da kommt uns ein deutscher Mitreisender zur Hilfe, der uns darüber informiert, dass auf unserer Strecke ein paar Waggons entgleist sind, sodass die Unfallstelle erst geräumt werden muss – und das kann dauern.
Als wir so gegen 21 Uhr immer noch nicht vom Fleck gekommen sind, ziehen wir in die 2. Klasse Liegebetten um. Ist ja sowieso alles leer hier. 

Schwarzstehen. Oder Schwarzliegen. Auf jeden Fall nicht -fahren.

Für die Fahrt von Mbeya nach Nakonde hatten wir ursprünglich 4 Stunden eingeplant. 2 Stunden Fahrt zur Grenze, eine Stunde Grenzabfertigung, eine Stunde Aufenthalt, bis es weitergeht. Für die 120km-Strecke hatten wir großzügig gerechnet.
Nun waren wir schon 9 Stunden zu spät, aber immer noch gut gelaunt und voller Hoffnung und schliefen irgendwann ein.

Am nächsten Morgen... Wir hatten außerordentlich gut geschlafen! 
Ach, was war das für eine Ruhe, wo doch der Zug normalerweise...
Moment mal, Ruhe? Ein kurzer Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes. Wir waren ganze 5 Meter weit gefahren.

Müde mache ich mich auf die Suche nach einer Wasserstelle außerhalb des Zuges, weil im Zug nichts geht.
Wieder werde ich lautstark von dem Kanadier begrüßt, der mir in die Arme fällt und sich freut wie blöd – na wenigstens nette Leute hier.
Vergnügt und aufgeheitert lasse ich mir den Weg zum nächsten Wasserhahn zeigen und gehe Zähne putzen.

Dann, kurz vor 10 Uhr ruckt der Zug an. Fast zur gleichen Zeit werden die Kanadier von ihrem Elend erlöst und dürfen aufbrechen. Die Armen hatten die Nacht auf dem Bahnsteig kampieren müssen.

Um den Unfallort zu räumen, hatten die tansanischen Bahn-Mitarbeiter über Nacht ein Ausfallgleis gebaut und die Wagons darauf aus dem Verkehr gezogen. 


Nun fahren wir, es ist zu schön, um wahr zu sein. Ganze 4 ½ Stunden. 

Dann entgleist ein Wagon unseres Zuges.

Nachdem alle den Schaden begutachtet und ihren Senf dazu gegeben haben, heißt es erstmal warten.

Nach weiteren 3 Stunden wird dann endlich etwas entschieden, und zwar die entgleisten Zugteile zurück zu lassen und mit dem vorderen Teil weiter zu fahren, denn bis zur Grenze sind es nur noch einige wenige Kilometer. Dazu müssen die 1.Klasse-Passagiere nach vorne zu uns in die 2. Klasse evakuiert werden. Weil es ja nun keine 1.Klasse mehr gibt, sparen wir uns erstmal den Kauf des Tickets für diese und tun weiter so, als hätten wir 2. Klasse gebucht.

Als wir an der Grenzstation Tunduma auf tansanischer Seite eintreffen, haben die Grenzer schon Feierabend. Aber vielleicht würde für den Zug eine Ausnahme gemacht? Unser Service-Mitarbeiter bereitet uns darauf vor, dass wir wahrscheinlich nachts um 0 Uhr geweckt werden würden, um die Grenzformalitäten ab zu wickeln.

Wieder ratzen wir ungestört bis zum nächsten Morgen durch, denn natürlich kommt keiner.

Am nächsten Morgen um 8 Uhr haben wir es dann endlich geschafft. Die Grenzer kommen und stempeln unsere Pässe, wir tauschen Geld und kaufen unsere 1. Klasse Tickets von Tunduma nach Kapiri Mposhi für einen der neuen Wagons, die in der Nacht an den Zug angehängt worden waren.
Dass wir vorher in der falschen Klasse saßen, wird uns nicht übel genommen, außerdem gibt's noch einen Essensgutschein als Entschädigung dazu.




Und dann kommt das Wasser! 
Kaum die Grenze nach Sambia überquert werden an der ersten Station Kasama doch wirklich die Tanks aufgefüllt! Große Begeisterung bei den Passagieren – alle stürzen ins Bad um sich den Dreck der letzten 2 Tage ab zu waschen.


Sambia
Als wir die Grenze nach Sambia überqueren, fällt gleich eines auf: In Sambia ist alles anders. Irgendwie sieht Sambia aus, wie nicht benutzt! 

Als wir ca. 1 Stunde ins Landesinnere unterwegs sind, nach zwei Stopps an bemerkenswert hübschen Dörfern mit Dorfbrunnen, runden Lehmhäusern, Bastzäunen und Blütenbäumen wird das Land immer leerer und leerer.




Seit Neustem ist es nicht nur sengend heiß, sondern auch extrem staubig. Draußen trockene, sandige, teilweise sogar brennende Erde. Landschaftlich überwiegen weite Ebenen, mit jungen Laubbäumen übersät, soweit das Auge reicht.Manchmal Grassteppe mit Findlingen mittendrin.

Trotz der Trockenheit wirkt Sambia grüner als Tansania. Vermutlich enden in Tansania die jungen Laubbäume alle unterm Kochherd, da die Bevölkerungsdichte in Tansania um einiges höher ist.

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Mittwoch, 13. Oktober 2010

Paje, Sansibar: Versteh einer die Männer...tze, tze,tze...

Gestern wurden wir von einem, bzw. zwei Ortsansässigen (der Andere hatte sich mehr oder weniger an die Aktion drangehangen) zum Essen eingeladen. 

Die Zwei hatten schon einen Abend vorher in unserem Guesthouse rum gelungert und sozusagen versucht, „die Weichen zu stellen“. Einer von Ihnen war ganz unterhaltsam und konnte einiges erzählen, das war dann auch derjenige, der uns zum Dinner einlud. 

Von dem Anderen war nicht viel zu vernehmen, außer die üblichen Standardfragen nach Herkunft und Hobbies gefolgt von der üblichen stumpfen und wenig kreativen Anbahnung eines gähnend langweiligen Flirt-Gespräches, das eigentlich ein Monolog war und das in die Anfrage mündete, ob ER nicht gleich mit aufs Zimmer kommen könnte, weil ER ja nicht gern allein nach Hause geht. 

Als sich der erwünschte Erfolg nicht einstellte, wurde auf die Tränendrüse gedrückt: Ob ich denn was gegen ihn hätte, oder gegen Männer im Allgemeinen? Oder gegen Schwarze? Und wie man einen so Verliebten so brutal vor den Kopf stoßen könnte!

Während ich den Spiegel vorgehalten bekam, wie unhöflich, männerfeindlich und auch noch rassistisch ich heute mal wieder war, versuchte ich, mich auf den Film zu konzentrieren, der gerade auf einer Großleinwand des Guesthouses gezeigt wurde und den neben mir stattfindenden Theaterauftritt so gut es ging auszublenden um mich nicht weiter über Details aufzuregen zu müssen.

Die Geschichte der ungeschickten Anmachen, der Anmache mit Einschüchterungsversuchen, der Anmache ohne jegliche vorausgegangene Leistung oder eine Kombination aus allen drei Varianten ist ja so alt wie die Menschheit, obwohl sie mir in manchen Teilen der Welt mehr verbreitet scheint. Zum Teil vielleicht auch durch kulturelle Einflüsse sowie dem Bildungsstand bedingt, können ja manche männlichen Zeitgenossen gar nicht fassen, dass die weibliche Hälfte auch Ansprüche stellen könnte.


Soviel zum ersten Abend. 

Der zweite Abend mit besagtem Dinner, zu dem ich widerwillig „mit bin“, war da schon amüsanter. 

Diesmal wurden nämlich die Karten neu gemischt! 

Nachdem wir am Wohnhaus des einen Freundes – nennen wir ihn mal Conny - angekommen waren, der uns eingeladen hatte und der zugegebenermaßen auch ganz in Ordnung war, gesellte sich sein eher flacher Kumpel Abdulli natürlich auch dazu...na Mahlzeit, man hatte es ja kommen sehen... 


Angenehm aufgefallen war dagegen von Anfang an der Koch, der, wie sich herausstellte, von Conny engagiert worden war, weil dieser selber nicht gut kochen kann. Der Koch Peter war sehr gesprächig und erklärte uns in seinem besten Oxford-Englisch seine Kochrezepte und Vorgehensweise.

Da wir vor der unendlich schweren Wahl standen, uns dröge Liebesschwüre versus interessante neue Kochrezepte anzuhören, gesellten wir uns liebend gern um P. herum, um ihm über die Schulter zu gucken.

Dies war der Anfang vom Ende für die beiden Rosenkavaliere Conny und Abdulli, denn Peter ließ uns von nun an nicht mehr aus den Augen. Egal ob beim (eigentlich romantisch geplanten) Essen, beim Smalltalk danach oder dann später in der Kneipe – die beiden Jungs kamen nicht mehr zu Wort und Peter führte das Gespräch in so eloquenter Weise, dass wir auch gar nicht bemerkten, dass die anderen Zwei die ganze Zeit nichts sagten.

Hi, hi, hi, Afrika ist lustig... 

Sonntag, 10. Oktober 2010

Paje, Sansibar: Auf der Suche nach dem Traumstrand, Teil 2

Unser 2. Versuch, den schönsten Traumstrand zu finden, führt uns nach Paje an der Ostküste Sansibars, aber südlicher als Matemwe.

Heute ist was los auf den Straßen. Es ist Veranstaltung der CCM, der regierenden sozialistischen Partei in Tanzania, zu der hunderte Dalla-Dallas (die hiesigen Minibusse, die wie Linienbusse fungieren, aber von Privatleuten gelenkt werden) voll mit potentiellen Wählern heran gekarrt werden. Die Busse sind voll, voll, voll und auf dem Dach sitzen sie auch noch.
Auch wir sitzen mal wieder wie die Ziegen eng aneinander gepresst und der Bus ist so überladen, dass er bei der kleinsten Bremsung ausbricht, aber dank des erfahrenen Fahrers immer wieder eingefangen werden kann. Da die Leute hier sehr gläubig sind, schreit einer von ihnen laut „Jesus, Jesus“, als der Bus ins Schlingern kommt...auch ich bete leise vor mich hin...


Der Strand ist weiß wie Schnee und das Wasser so türkis, dass die darüber fliegenden Möwen türkise Bäuche von der Widerspiegelung haben.




Samstag, 9. Oktober 2010

Stone Town, Sansibar

Auf Sansibar wohnen wir im Jambo-Guesthouse in genialen Zimmern mit alten, soliden Möbeln und viel Platz. Außerdem gibt’s hier das beste Frühstück, das wir jemals in Afrika bekommen haben. Für das Internet müssen wir nur aus der Haustür fallen und ins gegenüberliegende Café „Green Garden“ gehen. Zum Essen gibt es gleich um die Ecke einen erstklassigen Laden namens Lukmaan, dessen Biriyani ein Gedicht ist.

Wir laufen viel in der Stadt herum, in den verwinkelten Gassen gibt es immer etwas zu sehen. Die Gebäude sind alle alt und teils von Arabischen, indischen und portugiesischen Besatzern gebaut worden. 



Ich könnte vor Freude überschnappen, hätte ich nicht die Malariaprophylaxe (Lariam) im Blut, die ich nicht vertrage. Dies äußert sich in Stimmungsschwankungen, Gliederschmerzen, bleierner Müdigkeit, Schwindelgefühl und Sehstörungen.


Eine Spezialität in Stone Town sind Nelkenprodukte. Die Seife ist  ihr Geld wert, das reine Nelkenöl, wie ich jetzt bei meiner durch das Lariam bedingten ständigen Muskelverspannung herausgefunden habe – wirkt nicht nur entspannend, sondern riecht auch einzigartig gut. 

Überhaupt ist Sansibar ja bekannt für seine Gewürze. Aber komischerweise werden die nur für den Eigengebrauch hergestellt und reichen dann grad noch so für touristische Souvenirs. 

Dabei soll doch vor allem der Sansibar-Pfeffer viel besser sein, als der indische. Der indische Pfeffer wird von einigen Sansibari wegen zu hoher Nachfrage und aus Kostengründen importiert und an Touristen als Sansibar-Pfeffer verkauft! Aber natürlich nicht bei dem Händler, der uns diesen Trick gerade verraten hat, Gott bewahre!



Man fragt sich, warum die Sansibaren nicht mal ihre Gewürze exportieren wollen...
Als wir einen Tag eine Gewürzfarm besuchen, wissen wir, warum. Von effizienter Anpflanzung kann hier nicht die Rede sein. Hier wird eher lustig drauf los gepflanzt wo es gerade gut aussieht.

Weil Sansibar ja nicht nur Stone Town ist, wollen wir auch mal woanders hin. Zum Beispiel an den Strand. Denn trotzdem Sansibar für seine Traumstrände bekannt ist, haben wir noch keinen gesehen... 
Wir suchen uns Matemwe im Nord-Osten von Sansibar aus, weil man dort schnorcheln und tauchen kann, wie der Reiseführer zu berichten weiß.

Also alle ins Dalla-Dalla und los geht die Fahrt nach Matemwe. Wir sind verhältnismäßig schnell da, ohne größere Unterbrechungen - nur die Hotelzimmer sind derart teuer, dass wir noch zuerst eine Stunde am Strand langlaufen, um eine billigere Bleibe ausfindig zu machen und dann zu eben dieser Bleibe noch mal 20 Minuten in gleißendem Sonnenlicht auf der Staubstraße zurücklegen – mit 20 kg auf dem Buckel – aber für 9 Dollar weniger pro Tag / Person schleppe ich mich gern nahe des Kollaps durch die Sonne. Wir sind ja schließlich Backpacker, keine Jet-Setter!


Der Strand in Matembwe erweist sich dann auch als Bilderbuchstrand. 




Solch feinen, weißen Sand haben wir noch nie gesehen. Leider kann man durch die extreme Helligkeit des Sandes nicht richtig hinsehen, weil's derart blendet, dass man Angst hat, schneeblind zu werden.

Die Tage verlaufen wie Strandtage im Badeurlaub, wir machen einen Schnorcheltag und sind sonst sehr entspannt. Einziger Wermutstropfen: Die Kinder erleichtern sich gern mal am Strand, der durch einige Tretminen jetzt doch nicht mehr in so hellen Licht erstrahlt – wie eine andere deutsche Touristin herausgefunden haben will. Naja, Schwamm drüber, wir bleiben eh nur 2 Tage und machen uns dann wieder Richtung Stone Town auf den Rückweg.

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Sonntag, 3. Oktober 2010

Neulich im Jozani Park, Sansibar




Der nächste Stop nach unserem wunderschönen Bergdorf Mbaga ist Sansibar. 
Hier gibt es einen tollen Park, den Jozani NP, in dem es die seltene Affenart der "Red Columbus" zu bestaunen gibt. 

Das Besondere am Red Colobus Äffchen (zu deutsch Roter Stummelaffe) ist...

...die haben nur 4 Finger! Im Laufe der Evolution ging der Daumen drauf, da er beim Hangeln am Baum nur störte. 


Im Wald - das Gebiet war in früher Urzeit mal Meeresgrund gewesen. Alles voll von Korallen und Muscheln.