Sapa soll landschaftlich sehr schön sein – wenn man es denn mal zu Gesicht bekäme. Zwischen uns und Sapa wabert eine dicke Nebelwand. So dick, dass die Kamera nicht weiß, welche Entfernung sie messen soll.
Es ist nasskalt.
Als sie uns um halb fünf heute morgen aus dem warmen Zug warfen, wussten wir noch nicht, welche Odyssee uns bevor stand.
Wir stiegen halbschlafend in einen Minibus, der uns nach Sapa karrte.
Sapa, 1600 m über dem Meeresspiegel. Im Bus hatte ich die Augen zu, draußen gab es eh nichts zu sehen, außer Nebel, und außerdem war es noch mitten in der Nacht.
Die Höhenunterschiede merkte ich deshalb nur am gelegentlichen Knacken in den Ohren.
Um 6 Uhr erreichten wir unser Hotel. Wie zu erwarten war, waren die Zimmer noch nicht fertig, denn check out time war um 12Uhr. Also trollten wir uns zurück – zurück zum UNBEHEIZTEN Frühstücksraum. Die Crew wartete noch auf den nächsten Bus und so wurde es 7:30 Uhr, bis der erste Kaffee unsere Hälse erwärmte.
K, total durchgefroren, beim ersten Kaffe und warmer Suppe. |
Wir starteten zu unserer Wanderung.
Nach einigen Metern erklärte uns unsere Führerin, dass selbst sie bei dieser feuchten Hundskälte nicht gern vor die Tür geht. Sie habe gerade zum Neujahr (das war vorgestern) neue Kleidungsstücke bekommen, die sie die Tage nach Neujahr tragen müsse. Durch die schlammige Straße würde aber die neue Kleidung sofort dreckig, was äußerst unschön wäre.
Die Kleidung der Hmong-Frauen ist wunderschön. Sie tragen selbst gewebte Stoffe, meist in gedeckten Indigo-Farben, mit bunten Applikationen bestickt. Dazu gehört ein halblanger Rock und gewickelte Gamaschen. Die Kopfbedeckung ist ein bunt-kariertes warmes Tuch, das sie allerdings von einer anderen Minorität, den Dzáy, übernommen haben. Dazu, je nach Alter mehrere schwere Silbercreolen in den Ohren.
Hmong-Frau |
Die Kleidung wird selbst gewebt, was ca. 1 ½ Wochen dauert. Die Faser, die sie benutzen, ist Marihuana, von dem sie jedoch nur die Stiele verwenden. Danach wandert der Stoff in den Färbe-Bottich, je länger, desto besser. Nach ca. 3 Monaten eingeweicht in Farbe wird der Stoff besonders schimmernd. Poliert wird der Glanz außerdem mit Wachs.
Da der Prozess so lange dauert, gibt es nur einmal im Jahr, zum Neujahr, 2 – 3 neue Kleidungsstücke. Die Farbe ist nicht farbecht, und so haben die Frauen nach Neujahr immer blaue Handflächen, wenn sie ihre Tracht anfassen.
Mit den Hmong wanderten wir zum Dorf der Dzao. Die Dzao sind daran zu erkennen, dass sie ihre Stirnhaare ausreißen und über die nun ziemlich hohe Stirn ein hellrotes Tuch ziehen.
Dzao-Frau. |
Was allen gemeinsam war (außer unserer äußert netten, intelligenten Führerin) - alle waren „good friends“, solange man vorgab, irgendwelche Waren von ihnen erstehen zu wollen. Nachdem ich meiner zuständigen Dzao-Frau allerdings gleich zu Anfang erklärte, das das Wort „Freund“ nicht gleichbedeutend mit „ich krieg Geld von Dir“ zu verstehen ist, erklärte sie mir denn auch: „Yes, I get money – I'm good friend. I get no money – I'm bad friend!“... Aha.
Dann kauften wir aber doch noch was. Und zwar bei den Dzáy. Dem dritten Minoritäten-Dorf. Und zwar die selbe Kopfbedeckung, wie die Hmong von den Dzáy abgeguckt haben....
Nachmittags im Hotel dann, froren wir uns wiederum den Arsch ab, um dann doch noch abends eine nette Kneipe zu entdecken, in der sie KAMINOFEN und Dalat-Wein hatten.
Überglücklich schlürften wir nun unseren Wein und erfreuten uns der auftauenden Glieder.
K und ich auf einer Wanderung rund um Sapa. |
Diana, mach kein Stress!! Tatiana
AntwortenLöschenDas Bild mit dem Tuch ist klasse! Liebe Grüße, Tatiana
AntwortenLöschenHey Diana, colle Berichte und Fotos. Werde dieses Jahr im November auch nach Vietnam reisen..endlich, freu mich schon!
AntwortenLöschenLG aus Ludwigsburg
Katrin